Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 2023

Liechtensteinische Volkswirtschaft wächst

28.11.2025 – Die liechtensteinische Volkswirtschaft verzeichnete im Jahr 2023 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts und des Bruttonationaleinkommens. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Liechtensteins betrug im Jahr 2023 rund CHF 7.4 Mrd. Gegenüber dem Vorjahr stieg das nominale BIP um 4.4%. Das BIP misst die Produktionsleistung eines Landes. Das Bruttonationaleinkommen (BNE) erhöhte sich im Jahr 2023 um 18.1% auf rund CHF 7.0 Mrd. Das BNE umfasst die Einkommen der Unternehmen, des Staates und der Einwohnerinnen und Einwohner aus Arbeit und Vermögen.

Produktionsleistung gestiegen

Als Mass für die Produktionsleistung einer Volkswirtschaft dient das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das BIP umfasst im Wesentlichen die in Geld ausgedrückte Wertschöpfung, die durch die Produktionstätigkeit gebietsansässiger Einheiten während eines Jahres entstanden ist.

Im Jahr 2023 stieg das BIP der liechtensteinischen Volkswirtschaft gegenüber dem Vorjahr um 4.4% auf CHF 7‘403.0 Mio. Dieser Anstieg folgte auf einen Rückgang des BIP im Jahr 2022 um -1.9%.

Das BIP pro Beschäftigten (umgerechnet auf Vollzeitäquivalente im Jahresdurchschnitt) lag im Jahr 2023 bei rund 204 Tausend Franken und damit 1.9% höher als im Vorjahr (rund 200 Tausend Franken).

Ländervergleiche anhand des Bruttoinlandsprodukts pro Einwohner führen im Falle Liechtensteins zu irreführenden Ergebnissen. Aufgrund des hohen Anteils der im Ausland wohnhaften Arbeitskräfte an der Gesamtzahl der Beschäftigten in Liechtenstein – Ende 2023 betrug ihr Anteil 58% – lässt das BIP keine Rückschlüsse auf die Einkommenssituation der liechtensteinischen Bevölkerung zu. Für den Vergleich mit anderen Ländern eignet sich daher das BIP pro Beschäftigten besser, da alle in Liechtenstein arbeitenden Personen zur Entstehung des Bruttoinlandsprodukts beitragen.

Die Arbeitsproduktivität, gemessen als Bruttowertschöpfung pro Vollzeitäquivalent, stieg im Jahr 2023 um 2.5% auf rund 198 Tausend Franken. Die Bruttowertschöpfung pro Vollzeitäquivalent misst die Arbeitsproduktivität und drückt somit aus, wie effizient der Produktionsfaktor Arbeit im Produktionsprozess eingesetzt wird.

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Einblick in die Struktur der Volkswirtschaft

Die Bruttowertschöpfung ist der Wert, der von sämtlichen Einheiten geschaffen wird, die eine Produktionstätigkeit ausüben. Die Summe der Wertschöpfungen aller Sektoren, zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gütersubventionen, ergibt das Bruttoinlandsprodukt.

Die Aufgliederung der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung nach institutionellen Sektoren gibt einen Einblick in die Struktur der Wirtschaft. Der Sektor der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften leistete mit 75% den grössten Beitrag zur Wertschöpfung im Jahr 2023. 10% der Wertschöpfung entfielen auf den Sektor der finanziellen Kapitalgesellschaften. Finanzielle Kapitalgesellschaften sind vor allem Banken und Versicherungen in der Rechtsform der Aktiengesellschaft. Die restlichen 16% der Wertschöpfung verteilten sich auf den Sektor Staat mit 7% und die Sektoren Private Haushalte und Private Organisationen ohne Erwerbszweck mit 9% der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung.

Die Bruttowertschöpfung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften belief sich im Jahr 2023 auf CHF 5‘344.8 Mio. (+3.3%), jene der finanziellen Kapitalgesellschaften auf CHF 681.0 Mio. (+13.9%) und jene der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck auf CHF 657.6 Mio. (+9.4%). Der Sektor Staat erwirtschaftete CHF 475.4 Mio. (+6.0%).

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Ein Drittel der Bruttowertschöpfung entfällt auf drei Wirtschaftszweige

Im Jahr 2023 stieg die Bruttowertschöpfung um 4.9 % gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr davor wurde für die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung mit -1.7% noch eine rückläufige Entwicklung beobachtet.  Die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung belief sich im Berichtsjahr auf CHF 7‘158.8 Mio. Davon entfielen CHF 2‘895.6 Mio. (+3.8%) auf den Industriesektor und CHF 4‘251.3 Mio. (+5.7%) auf den Dienstleistungssektor. Der Landwirtschaftssektor erwirtschaftete CHF 11.8 Mio. (-1.7%).

Im Jahr 2023 trugen die drei bedeutendsten Wirtschaftszweige der liechtensteinischen Wirtschaft zusammen deutlich mehr als ein Drittel (36.6%) zur gesamten Wertschöpfung bei. Auf den mit Abstand wichtigsten Wirtschaftszweig, den Maschinenbau, entfiel ein Anteil von 17.1%. Die Finanz- und Versicherungsdienstleister trugen 10.1% und der Wirtschaftszweig „Rechts-, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung“ trug 9.5% zur gesamten Bruttowertschöpfung bei.

Mit CHF 1‘222.9 Mio. erwirtschaftete der Industriezweig „Maschinenbau“ allein 42.2% der gesamten Bruttowertschöpfung des Industriesektors. Im Vergleich zum Vorjahr musste der Maschinenbau jedoch einen Rückgang der Wertschöpfung hinnehmen (-6.4%). Der Wirtschaftszweig „Baugewerbe/Bau“ hingegen boomte und steigerte seine Wertschöpfung im Jahr 2023 um 9.0%. Mit einer Wertschöpfung von CHF 297.6 Mio. stieg er zum zweitgrössten Zweig des Industriesektors auf.

Mit einem Wertschöpfungsplus von CHF 90.8 Mio. bzw. 14.4% und CHF 46.5 Mio. bzw. 7.4% konnten die Schwergewichte des Dienstleistungssektors, die Wirtschaftszweige „Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ und „Rechts-, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung“, bei der Wertschöpfung im Jahr 2023 beide kräftig zulegen. Die Gesamtwertschöpfung dieser beiden Wirtschaftszweige belief sich im Jahr 2023 auf CHF 1‘399.4 Mio., was rund einem Drittel (32.9%) der Wertschöpfung des Dienstleistungssektors entspricht.

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Die Einkommensseite der liechtensteinischen Volkswirtschaft

Das Bruttonationaleinkommen (BNE) gibt die Primäreinkommen wieder, die den im Gebiet ansässigen Unternehmen und Organisationen, dem Staat sowie den Einwohnerinnen und Einwohnern während eines Jahres aus ihrer Produktionstätigkeit und ihrem Vermögen zugeflossen sind. Das BNE wird vor Abzug der Abschreibungen erfasst und zu Marktpreisen bewertet, d.h. einschliesslich der Produktions- und Importabgaben, aber ohne Subventionen.

Im Jahr 2023 verzeichnete das BNE einen kräftigen Anstieg von 18.1% auf CHF 6‘971.9 Mio. Grund hierfür waren vor allem starke Zuwächse bei den Vermögenseinkommen um CHF 988.7 Mio. Im Jahr 2022 hatte das BNE noch CHF 5‘904.9 Mio. betragen und war um -3.2% zurückgegangen. Das BNE wird rein rechnerisch ermittelt, indem der Saldo aus Arbeits- und Vermögenseinkommen zwischen In- und Ausländern zum BIP addiert wird.

Das Bruttonationaleinkommen pro Kopf betrug im Berichtsjahr rund 175 Tausend Franken gegenüber 150 Tausend Franken im Vorjahr.

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Hohe Gewinnausschüttungen bei Kapitalgesellschaften

Im Unterschied zum Bruttonationaleinkommen zeigt das Volkseinkommen die Primäreinkommen nach Abzug der Abschreibungen und bewertet sie zu Faktorkosten, d.h. einschliesslich der Subventionen, aber ohne Produktions- und Importabgaben.

Die Volkseinkommenskonto gibt Auskunft über die Struktur der Einkommensseite. Es zeigt, welche Anteile des Volkseinkommens auf die privaten Haushalte, die Kapitalgesellschaften und den Staat entfallen. Die privaten Haushalte erhielten im Jahr 2023 83% (2022: 75%) des Volkseinkommens in Form von Arbeitnehmerentgelten, Vermögenseinkommen und Betriebsüberschüssen der Selbstständigen. Den Kapitalgesellschaften flossen 15% (23%) des Volkseinkommens aus ihrer Unternehmertätigkeit und ihrem Vermögen zu. Dem Staat flossen 2% (2%) des Volkseinkommens in Form von Vermögenseinkommen zu. Es ist zu beachten, dass diese Aufschlüsselung die primären Einkommensströme vor Steuern und vor staatlichen Transfers wie Renten und Sozialleistungen darstellt und noch keine Informationen über das verfügbare Einkommen der einzelnen Gruppen liefert.

Im Jahr 2023 flossen 83% (2022: 75%) des Volkseinkommens oder CHF 3‘693.8 Mio. (CHF 3‘478.3 Mio.) an die privaten Haushalte. Das Einkommen der privaten Haushalte setzt sich aus dem Arbeitnehmerentgelt, dem Einkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit und dem Vermögenseinkommen zusammen. An Arbeitnehmerentgelt erhielten die privaten Haushalte CHF 2‘459.9 Mio. (CHF +100.6 Mio. bzw. +4.3%) und das Einkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit erreichte CHF 82.6 Mio. (CHF +14.1 Mio. oder +20.5%). Die Vermögenseinkommen der privaten Haushalte nahmen im Berichtsjahr ebenfalls zu (CHF +100.8 Mio. bzw. +9.6%) und beliefen sich auf CHF 1‘151.3 Mio. Als Vermögenseinkommen beziehen die privaten Haushalte hauptsächlich Kapitalerträge in Form von Zinsen, Dividenden und Mieteinnahmen.

Im Berichtsjahr entfielen lediglich 17% des Volkseinkommens auf die Kapitalgesellschaften und den Staat. Im Jahr 2022 waren es noch 25% gewesen. Dies ist auf hohe Gewinnausschüttungen der Kapitalgesellschaften und den damit verbundenen Abbau ihrer Reserven zurückzuführen. Während die unverteilten Einkommen der Kapitalgesellschaften von CHF 782.6 Mio. im Jahr 2022 auf CHF 291.4 Mio. im Jahr 2023 sanken, stiegen die direkten Steuern der Kapitalgesellschaften um 92.6 Mio. CHF auf 352.8 Mio. CHF an. Das gesamte unverteilte Einkommen der Kapitalgesellschaften (inkl. direkte Steuern der Kapitalgesellschaften) betrug im Jahr 2023 CHF 644.2 Mio. gegenüber CHF 1‘042.8 Mio. im Vorjahr. An Vermögenseinkommen flossen dem Staat im Jahr 2023 CHF 109.0 Mio. zu, gegenüber CHF 101.2 Mio. im Vorjahr.

Das Volkseinkommen pro Kopf der Bevölkerung betrug im Jahr 2023 rund 112 Tausend Franken. Im Vorjahr waren es noch 117 Tausend Franken gewesen.

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Anteil des Industriesektors in Liechtenstein deutlich höher

Die Schweiz verzeichnete im Jahr 2023 einen Anstieg des BIP um 1.8% und des Bruttonationaleinkommens um 1.2%. Die Bruttowertschöpfung Liechtensteins betrug im Jahr 2023 rund CHF 7.2 Mrd. Die Bruttowertschöpfung der Schweizer Volkswirtschaft war mit CHF 813.6 Mrd. 113 Mal grösser als diejenige Liechtensteins. In Liechtenstein hat der Industriesektor nach wie vor einen sehr hohen Anteil an der Bruttowertschöpfung. Im Jahr 2023 lag dieser Anteil mit 40.4% rund 14 Prozentpunkte höher als in der Schweiz. Die Dienstleister trugen in Liechtenstein 59.4% zur gesamten Wertschöpfung bei. In der Schweiz lag der Wertschöpfungsanteil des Sektors 3 bei 72.8%. Der Wertschöpfungsanteil des Landwirtschaftssektors betrug in Liechtenstein 0.2% und in der Schweiz 0.6%.

Verarbeitendes Gewerbe und Herstellung von Waren in Liechtenstein stark

Vergleicht man die Bruttowertschöpfung der beiden Länder nach Wirtschaftszweigen, so sticht der NOGA-Abschnitt „Verarbeitendes Gewerbe und Herstellung von Waren“ hervor. Mit rund 35% ist der Anteil in Liechtenstein über 15 Prozentpunkte höher als in der Schweiz. Der NOGA-Abschnitt „Handel; Instandhaltung, Reparatur von Kraftfahrzeugen“ ist in der Schweiz deutlich stärker vertreten. Mit rund 15% ist der Anteil in der Schweiz rund 8 Prozentpunkte höher als in Liechtenstein. Der NOGA-Abschnitt „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“ umfasst die Produktion des Staatssektors. Hier liegt der Anteil im Fürstentum Liechtenstein bei rund 6% in Liechtenstein und in der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei rund 7%.

Die erste Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Liechtensteins (VGR FL) wurde im November 2000 zu den wirtschaftlichen Aktivitäten des Jahres 1998 publiziert. Mittlerweile können die Ergebnisse über einen Zeitraum von 26 Jahren betrachtet werden.

Das BIP misst den Gesamtwert der Produktion in einem bestimmten Zeitraum. Der betrachtete Zeitraum ist häufig ein Jahr. Ändert sich das BIP von einem Jahr zum anderen, so spricht man je nach Vorzeichen von positivem oder negativem Wachstum. Die Grafik zeigt die Entwicklung des BIP von 1998 bis 2023, aufgeteilt in drei Perioden. Von 1998 bis 2005 ist das BIP mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 3.4% pro Jahr deutlich gewachsen. Im Zeitraum 2005 bis 2013 lag die Wachstumsrate bei 2.0% pro Jahr und im Zeitraum 2013 bis 2023 bei durchschnittlich 2.3% pro Jahr.

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Produktionsleistung gestiegen

Als Mass für die Produktionsleistung einer Volkswirtschaft dient das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das BIP umfasst im Wesentlichen die in Geld ausgedrückte Wertschöpfung, die durch die Produktionstätigkeit gebietsansässiger Einheiten während eines Jahres entstanden ist.

Im Jahr 2023 stieg das BIP der liechtensteinischen Volkswirtschaft gegenüber dem Vorjahr um 4.4% auf CHF 7‘403.0 Mio. Dieser Anstieg folgte auf einen Rückgang des BIP im Jahr 2022 um -1.9%.

Das BIP pro Beschäftigten (umgerechnet auf Vollzeitäquivalente im Jahresdurchschnitt) lag im Jahr 2023 bei rund 204 Tausend Franken und damit 1.9% höher als im Vorjahr (rund 200 Tausend Franken).

Ländervergleiche anhand des Bruttoinlandsprodukts pro Einwohner führen im Falle Liechtensteins zu irreführenden Ergebnissen. Aufgrund des hohen Anteils der im Ausland wohnhaften Arbeitskräfte an der Gesamtzahl der Beschäftigten in Liechtenstein – Ende 2023 betrug ihr Anteil 58% – lässt das BIP keine Rückschlüsse auf die Einkommenssituation der liechtensteinischen Bevölkerung zu. Für den Vergleich mit anderen Ländern eignet sich daher das BIP pro Beschäftigten besser, da alle in Liechtenstein arbeitenden Personen zur Entstehung des Bruttoinlandsprodukts beitragen.

Die Arbeitsproduktivität, gemessen als Bruttowertschöpfung pro Vollzeitäquivalent, stieg im Jahr 2023 um 2.5% auf rund 198 Tausend Franken. Die Bruttowertschöpfung pro Vollzeitäquivalent misst die Arbeitsproduktivität und drückt somit aus, wie effizient der Produktionsfaktor Arbeit im Produktionsprozess eingesetzt wird.

Einblick in die Struktur der Volkswirtschaft

Die Bruttowertschöpfung ist der Wert, der von sämtlichen Einheiten geschaffen wird, die eine Produktionstätigkeit ausüben. Die Summe der Wertschöpfungen aller Sektoren, zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gütersubventionen, ergibt das Bruttoinlandsprodukt.

Die Aufgliederung der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung nach institutionellen Sektoren gibt einen Einblick in die Struktur der Wirtschaft. Der Sektor der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften leistete mit 75% den grössten Beitrag zur Wertschöpfung im Jahr 2023. 10% der Wertschöpfung entfielen auf den Sektor der finanziellen Kapitalgesellschaften. Finanzielle Kapitalgesellschaften sind vor allem Banken und Versicherungen in der Rechtsform der Aktiengesellschaft. Die restlichen 16% der Wertschöpfung verteilten sich auf den Sektor Staat mit 7% und die Sektoren Private Haushalte und Private Organisationen ohne Erwerbszweck mit 9% der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung.

Die Bruttowertschöpfung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften belief sich im Jahr 2023 auf CHF 5‘344.8 Mio. (+3.3%), jene der finanziellen Kapitalgesellschaften auf CHF 681.0 Mio. (+13.9%) und jene der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck auf CHF 657.6 Mio. (+9.4%). Der Sektor Staat erwirtschaftete CHF 475.4 Mio. (+6.0%).

Ein Drittel der Bruttowertschöpfung entfällt auf drei Wirtschaftszweige

Im Jahr 2023 stieg die Bruttowertschöpfung um 4.9 % gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr davor wurde für die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung mit -1.7% noch eine rückläufige Entwicklung beobachtet.  Die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung belief sich im Berichtsjahr auf CHF 7‘158.8 Mio. Davon entfielen CHF 2‘895.6 Mio. (+3.8%) auf den Industriesektor und CHF 4‘251.3 Mio. (+5.7%) auf den Dienstleistungssektor. Der Landwirtschaftssektor erwirtschaftete CHF 11.8 Mio. (-1.7%).

Im Jahr 2023 trugen die drei bedeutendsten Wirtschaftszweige der liechtensteinischen Wirtschaft zusammen deutlich mehr als ein Drittel (36.6%) zur gesamten Wertschöpfung bei. Auf den mit Abstand wichtigsten Wirtschaftszweig, den Maschinenbau, entfiel ein Anteil von 17.1%. Die Finanz- und Versicherungsdienstleister trugen 10.1% und der Wirtschaftszweig „Rechts-, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung“ trug 9.5% zur gesamten Bruttowertschöpfung bei.

Mit CHF 1‘222.9 Mio. erwirtschaftete der Industriezweig „Maschinenbau“ allein 42.2% der gesamten Bruttowertschöpfung des Industriesektors. Im Vergleich zum Vorjahr musste der Maschinenbau jedoch einen Rückgang der Wertschöpfung hinnehmen (-6.4%). Der Wirtschaftszweig „Baugewerbe/Bau“ hingegen boomte und steigerte seine Wertschöpfung im Jahr 2023 um 9.0%. Mit einer Wertschöpfung von CHF 297.6 Mio. stieg er zum zweitgrössten Zweig des Industriesektors auf.

Mit einem Wertschöpfungsplus von CHF 90.8 Mio. bzw. 14.4% und CHF 46.5 Mio. bzw. 7.4% konnten die Schwergewichte des Dienstleistungssektors, die Wirtschaftszweige „Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ und „Rechts-, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung“, bei der Wertschöpfung im Jahr 2023 beide kräftig zulegen. Die Gesamtwertschöpfung dieser beiden Wirtschaftszweige belief sich im Jahr 2023 auf CHF 1‘399.4 Mio., was rund einem Drittel (32.9%) der Wertschöpfung des Dienstleistungssektors entspricht.

Die Einkommensseite der liechtensteinischen Volkswirtschaft

Das Bruttonationaleinkommen (BNE) gibt die Primäreinkommen wieder, die den im Gebiet ansässigen Unternehmen und Organisationen, dem Staat sowie den Einwohnerinnen und Einwohnern während eines Jahres aus ihrer Produktionstätigkeit und ihrem Vermögen zugeflossen sind. Das BNE wird vor Abzug der Abschreibungen erfasst und zu Marktpreisen bewertet, d.h. einschliesslich der Produktions- und Importabgaben, aber ohne Subventionen.

Im Jahr 2023 verzeichnete das BNE einen kräftigen Anstieg von 18.1% auf CHF 6‘971.9 Mio. Grund hierfür waren vor allem starke Zuwächse bei den Vermögenseinkommen um CHF 988.7 Mio. Im Jahr 2022 hatte das BNE noch CHF 5‘904.9 Mio. betragen und war um -3.2% zurückgegangen. Das BNE wird rein rechnerisch ermittelt, indem der Saldo aus Arbeits- und Vermögenseinkommen zwischen In- und Ausländern zum BIP addiert wird.

Das Bruttonationaleinkommen pro Kopf betrug im Berichtsjahr rund 175 Tausend Franken gegenüber 150 Tausend Franken im Vorjahr.

Hohe Gewinnausschüttungen bei Kapitalgesellschaften

Im Unterschied zum Bruttonationaleinkommen zeigt das Volkseinkommen die Primäreinkommen nach Abzug der Abschreibungen und bewertet sie zu Faktorkosten, d.h. einschliesslich der Subventionen, aber ohne Produktions- und Importabgaben.

Die Volkseinkommenskonto gibt Auskunft über die Struktur der Einkommensseite. Es zeigt, welche Anteile des Volkseinkommens auf die privaten Haushalte, die Kapitalgesellschaften und den Staat entfallen. Die privaten Haushalte erhielten im Jahr 2023 83% (2022: 75%) des Volkseinkommens in Form von Arbeitnehmerentgelten, Vermögenseinkommen und Betriebsüberschüssen der Selbstständigen. Den Kapitalgesellschaften flossen 15% (23%) des Volkseinkommens aus ihrer Unternehmertätigkeit und ihrem Vermögen zu. Dem Staat flossen 2% (2%) des Volkseinkommens in Form von Vermögenseinkommen zu. Es ist zu beachten, dass diese Aufschlüsselung die primären Einkommensströme vor Steuern und vor staatlichen Transfers wie Renten und Sozialleistungen darstellt und noch keine Informationen über das verfügbare Einkommen der einzelnen Gruppen liefert.

Im Jahr 2023 flossen 83% (2022: 75%) des Volkseinkommens oder CHF 3‘693.8 Mio. (CHF 3‘478.3 Mio.) an die privaten Haushalte. Das Einkommen der privaten Haushalte setzt sich aus dem Arbeitnehmerentgelt, dem Einkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit und dem Vermögenseinkommen zusammen. An Arbeitnehmerentgelt erhielten die privaten Haushalte CHF 2‘459.9 Mio. (CHF +100.6 Mio. bzw. +4.3%) und das Einkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit erreichte CHF 82.6 Mio. (CHF +14.1 Mio. oder +20.5%). Die Vermögenseinkommen der privaten Haushalte nahmen im Berichtsjahr ebenfalls zu (CHF +100.8 Mio. bzw. +9.6%) und beliefen sich auf CHF 1‘151.3 Mio. Als Vermögenseinkommen beziehen die privaten Haushalte hauptsächlich Kapitalerträge in Form von Zinsen, Dividenden und Mieteinnahmen.

Im Berichtsjahr entfielen lediglich 17% des Volkseinkommens auf die Kapitalgesellschaften und den Staat. Im Jahr 2022 waren es noch 25% gewesen. Dies ist auf hohe Gewinnausschüttungen der Kapitalgesellschaften und den damit verbundenen Abbau ihrer Reserven zurückzuführen. Während die unverteilten Einkommen der Kapitalgesellschaften von CHF 782.6 Mio. im Jahr 2022 auf CHF 291.4 Mio. im Jahr 2023 sanken, stiegen die direkten Steuern der Kapitalgesellschaften um 92.6 Mio. CHF auf 352.8 Mio. CHF an. Das gesamte unverteilte Einkommen der Kapitalgesellschaften (inkl. direkte Steuern der Kapitalgesellschaften) betrug im Jahr 2023 CHF 644.2 Mio. gegenüber CHF 1‘042.8 Mio. im Vorjahr. An Vermögenseinkommen flossen dem Staat im Jahr 2023 CHF 109.0 Mio. zu, gegenüber CHF 101.2 Mio. im Vorjahr.

Das Volkseinkommen pro Kopf der Bevölkerung betrug im Jahr 2023 rund 112 Tausend Franken. Im Vorjahr waren es noch 117 Tausend Franken gewesen.

Anteil des Industriesektors in Liechtenstein deutlich höher

Die Schweiz verzeichnete im Jahr 2023 einen Anstieg des BIP um 1.8% und des Bruttonationaleinkommens um 1.2%. Die Bruttowertschöpfung Liechtensteins betrug im Jahr 2023 rund CHF 7.2 Mrd. Die Bruttowertschöpfung der Schweizer Volkswirtschaft war mit CHF 813.6 Mrd. 113 Mal grösser als diejenige Liechtensteins. In Liechtenstein hat der Industriesektor nach wie vor einen sehr hohen Anteil an der Bruttowertschöpfung. Im Jahr 2023 lag dieser Anteil mit 40.4% rund 14 Prozentpunkte höher als in der Schweiz. Die Dienstleister trugen in Liechtenstein 59.4% zur gesamten Wertschöpfung bei. In der Schweiz lag der Wertschöpfungsanteil des Sektors 3 bei 72.8%. Der Wertschöpfungsanteil des Landwirtschaftssektors betrug in Liechtenstein 0.2% und in der Schweiz 0.6%.

Verarbeitendes Gewerbe und Herstellung von Waren in Liechtenstein stark

Vergleicht man die Bruttowertschöpfung der beiden Länder nach Wirtschaftszweigen, so sticht der NOGA-Abschnitt „Verarbeitendes Gewerbe und Herstellung von Waren“ hervor. Mit rund 35% ist der Anteil in Liechtenstein über 15 Prozentpunkte höher als in der Schweiz. Der NOGA-Abschnitt „Handel; Instandhaltung, Reparatur von Kraftfahrzeugen“ ist in der Schweiz deutlich stärker vertreten. Mit rund 15% ist der Anteil in der Schweiz rund 8 Prozentpunkte höher als in Liechtenstein. Der NOGA-Abschnitt „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“ umfasst die Produktion des Staatssektors. Hier liegt der Anteil im Fürstentum Liechtenstein bei rund 6% in Liechtenstein und in der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei rund 7%.

Die erste Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Liechtensteins (VGR FL) wurde im November 2000 zu den wirtschaftlichen Aktivitäten des Jahres 1998 publiziert. Mittlerweile können die Ergebnisse über einen Zeitraum von 26 Jahren betrachtet werden.

Das BIP misst den Gesamtwert der Produktion in einem bestimmten Zeitraum. Der betrachtete Zeitraum ist häufig ein Jahr. Ändert sich das BIP von einem Jahr zum anderen, so spricht man je nach Vorzeichen von positivem oder negativem Wachstum. Die Grafik zeigt die Entwicklung des BIP von 1998 bis 2023, aufgeteilt in drei Perioden. Von 1998 bis 2005 ist das BIP mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 3.4% pro Jahr deutlich gewachsen. Im Zeitraum 2005 bis 2013 lag die Wachstumsrate bei 2.0% pro Jahr und im Zeitraum 2013 bis 2023 bei durchschnittlich 2.3% pro Jahr.

eTab – interaktive Tabellen

Methodik & Qualität

Zweck dieses Dokuments ist es, den Nutzerinnen und Nutzern Hintergrundinformationen über die Methodik und die Qualität der statistischen Informationen zu bieten. Dies ermöglicht, die Aussagekraft der Ergebnisse besser einzuschätzen.

Der Abschnitt über die Methodik orientiert zunächst über Zweck und Gegenstand der Statistik und beschreibt dann die Datenquellen sowie die Datenaufbereitung. Es folgen Angaben zur Publikation der Ergebnisse sowie wichtige Hinweise.

Der Abschnitt über die Qualität basiert auf den Vorgaben des Europäischen Statistischen Systems über die Qualitätsberichterstattung und beschreibt Relevanz, Genauigkeit, Aktualität, Pünktlichkeit, Kohärenz und Vergleichbarkeit der statistischen Informationen.

Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Liechtensteins (VGR FL) vermittelt ein umfassendes Bild der wirtschaftlichen Vorgänge in Liechtenstein und dient als Grundlage für eine Vielzahl von Analysen. Die VGR FL stützt sich auf Verwaltungsdaten, die unter anderem im Zuge der Steuerveranlagung anfallen. Wie international üblich, werden zunächst die provisorischen Ergebnisse publiziert, um sie ein Jahr später aufgrund zusätzlicher Detailinformationen zu überarbeiten und als definitive Ergebnisse vorzulegen.

Internationale Datenbanken

Das Amt für Statistik liefert die Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Liechtensteins jährlich an Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, und an die Statistikabteilung der Vereinten Nationen. Die Datenbanken dieser Organisationen sind online abrufbar und enthalten neben den Hauptaggregaten auch detaillierte Tabellen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der meisten Länder und Regionen der Welt. Für internationale Vergleiche werden die Wirtschaftsaggregate idealerweise zunächst in eine gemeinsame Währung umgerechnet, wobei die unterschiedlichen Preisniveaus der einzelnen Länder für Wohlstandsvergleiche berücksichtigt werden.

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