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Indikatoren nachhaltige Entwicklung

Das Indikatorensystem für eine nachhaltige Entwicklung zeigt anhand von rund 50 Indikatoren, inwieweit sich Liechtenstein in Richtung Nachhaltigkeit entwickelt. Die Indikatoren werden jährlich im Juni aktualisiert und können einzeln abgerufen werden.

Indikatoren nachhaltige Entwicklung 2023

Fünf Bereiche positiv bewertet

21.06.2023 – Gemäss der Aktualisierung des Indikatorensystems 2023 verläuft die Entwicklung in fünf der zehn Themenbereiche positiv oder zumindest leicht positiv. Das heisst, die Entwicklung geht in diesen Bereichen in Richtung Nachhaltigkeit. Dies sind die Bereiche Sozialer Zusammenhalt, Bildung und Kultur, Arbeit, Energie und Klima sowie Natürliche Ressourcen. Der Bereich Mobilität zeigt hingegen eine leicht negative Entwicklung und bewegt sich somit weg von der Nachhaltigkeit. Für die Bereiche Lebensbedingungen, Gesundheit, Internationale Zusammenarbeit und Wirtschaft ergibt sich keine wesentliche Veränderung. Die Bewertung in diesen Themenbereichen ist deshalb neutral.

33 Indikatoren positiv bewertet

Im Jahr 2023 konnten von den insgesamt 55 Indikatoren des Indikatorensystems 33 positiv bewertet werden, das heisst, die Entwicklung zeigt bei diesen Indikatoren in Richtung Nachhaltigkeit. 16 Indikatoren wurden negativ bewertet, sie entwickeln sich weg von der Nachhaltigkeit. Sechs Indikatoren wurden neutral bewertet.

Von den derzeit 55 verwendeten Indikatoren im liechtensteinischen Indikatorensystem konnten dieses Jahr 44 Indikatoren aktualisiert werden. Für elf Indikatoren standen keine neuen Daten zur Verfügung.

Die Lebensbedingungen in einem Land sind entscheidend dafür, ob sich die Einwohner wohlfühlen. Eine nachhaltige Entwicklung soll gewährleisten, dass sowohl jetzige als auch künftige Generationen Lebenszufriedenheit und Glück finden können.

Die Auswertung der Indikatoren im Bereich Lebensbedingungen ergibt eine neutrale Bewertung für die nachhaltige Entwicklung.

  • Der Wanderungssaldo ist weiterhin positiv. Die Getöteten und Verletzten im Strassenverkehr haben im Vergleich zum Bezugsjahr 1998 abgenommen.

  • Für den Indikator Gewaltdelikte lagen keine neuen Werte vor. Die Bewertung bleibt daher neutral wie im Vorjahr.

  • Die Bezieher wirtschaftlicher Sozialhilfe haben im Vergleich zu 1995 zugenommen. Im Jahr 2022 bezogen 532 Haushalte wirtschaftliche Sozialhilfe. Ebenfalls zugenommen haben im Vergleich zu 1990 die Wohnkosten. Die Nettomiete lag im Jahr 2020 bei CHF 13.20 pro m2 (zu Preisen von 1990).

Die Gesundheit der Einwohner ist ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden der Bevölkerung und unter anderem relevant für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes. Die Gesundheit soll geschützt und gefördert werden.

Für die Entwicklung im Bereich Gesundheit ergibt sich eine neutrale Bewertung.

  • Die Lebenserwartung bei der Geburt und die Lebenserwartung mit 65 Jahren sind im Vergleich zum Bezugsjahr 1997 angestiegen. Die Lebenserwartung bei Geburt lag im Jahr 2021 für Frauen bei 86.4 Jahren und für Männer bei 81.6 Jahren.

  • Die Gesamtfruchtbarkeitsrate hat sich im Vergleich zu 1999 reduziert. Sie betrug 1.53 im Jahr 2021. Die Sterberate (vor dem 65. Lebensjahr) hat sich gegenüber 1999 erhöht.

Der soziale Zusammenhalt bzw. die Solidarität der Menschen untereinander ist eine wichtige Bedingung für das Funktionieren einer Gesellschaft. Die Rechts- und Chancengleichheit der einzelnen Mitglieder der Gesellschaft ist hier von besonderer Bedeutung.

Insgesamt ergibt sich für den Bereich Sozialer Zusammenhalt eine leicht positive Bewertung.

  • Die Gymnasialquote von In- und Ausländern hat sich gegenüber dem Bezugsjahr 2004 erhöht. Im Jahr 2022 lag das Verhältnis der Gymnasialquoten von Ausländern zu Inländern bei 0.81. Bei einem Wert von eins haben beide Gruppen den gleichen Bildungszugang. Der Anteil der frühzeitigen Schulabgänger für ausländische Staatsangehörige (Frühzeitige Schulabgänger nach Staatsangehörigkeit) hat sich von 1990 bis 2020 reduziert. Für den Indikator Frauenanteil im Landtag (inkl. stellvertretende Abgeordnete) lag kein neuer Wert vor. Die Bewertung bleibt deshalb positiv.

  • Die Ungleichheit der Erwerbsverteilung hat sich im Vergleich zum Bezugsjahr 2000 erhöht.

Die Zusammenarbeit mit anderen Ländern besitzt eine wichtige Bedeutung. Die Armutsbekämpfung und die Unterstützung von Entwicklungsländern ist für Liechtenstein, als wohlhabendes Land, eine moralische Verpflichtung.

Die Entwicklung im Bereich Internationale Zusammenarbeit ist als neutral zu bewerten.

  • Die Zahl der Mitgliedschaften in internationalen Organisationen ist im Vergleich zu 1990 angestiegen.

  • Der Anteil der Ausgaben der öffentlichen Entwicklungshilfe am Bruttonationaleinkommen hat sich gegenüber dem Bezugsjahr 2013 reduziert und beträgt im Jahr 2020 0.41%. Er liegt damit unter dem von der UNO geforderten und von Liechtenstein angestrebten Prozentsatz von 0.7%.

Der Bildungsstand der Einwohner ist ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes. Besonders für Liechtenstein, als Land ohne eigene Rohstoffe, ist die Bildung von zentraler Bedeutung. Der Bildungsstand der Einwohner ist deshalb weiter auszubauen. Die Förderung der kulturellen Vielfalt und der Erhalt des kulturellen Erbes sind ebenfalls eine wichtige Aufgabe.

Insgesamt ist die Entwicklung als positiv zu bewerten.

  • Das Betreuungsverhältnis der Schüler (Schüler pro Lehrer) ist im Vergleich zu 2003 gesunken. Die Anzahl der Vereine hat gegenüber 2004 zugenommen. Der Anteil der frühzeitigen Schulabgänger hat sich im Vergleich zu 1990 reduziert. Er lag im Jahr 2020 bei 4.2%. Für die Indikatoren Bevölkerung mit tertiärer Ausbildung und Lesefähigkeit der 15-Jährigen lagen keine neuen Werte vor. Die Bewertung bleibt für diese Indikatoren positiv.

  • Der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttonationaleinkommen hat im Vergleich zum Bezugsjahr 2013 abgenommen. Er betrug im Jahr 2020 3.1%.

Den Einwohnern Liechtensteins soll es möglich sein, eine sinnstiftende Arbeit auszuüben, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes ist zudem abhängig von gut ausgebildeten Arbeitskräften.

Insgesamt ist die Entwicklung im Bereich Arbeit als positiv zu bewerten.

  • Die Erwerbsquote hat sich gegenüber dem Bezugsjahr 2006 erhöht und lag im Jahr 2021 bei 76.1%. Die Erwerbsquote der älteren Arbeitnehmer hat sich im Vergleich zu 2006 ebenfalls erhöht. Im Jahr 2021 lag sie bei 68.1%. Die Arbeitslosenquote und die Jugendarbeitslosigkeit haben sich gegenüber dem Bezugsjahr reduziert. Die Zahl der gemeldeten Working Poor-Haushalte ist im Vergleich zu 2001 gesunken. Der Anteil von Frauen in leitender Funktion (Berufliche Stellung nach Geschlecht) hat sich im Vergleich zu 1990 erhöht. Im Jahr 2020 betrug der Anteil 24.3%. Für den Indikator Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern lagen keine neuen Werte vor. Die Bewertung bleibt für diesen Indikator positiv.

  • Der Pendleranteil bei den Beschäftigten steigt seit 1990 an und betrug im Jahr 2021 56.2%.

Eine leistungsfähige Wirtschaft ist notwendig, um die Grundbedürfnisse der Einwohner langfristig sicherzustellen. In diesem Zusammenhang ist es von zentraler Bedeutung, dass die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibt. Die Produktion und der Konsum sollen aber möglichst umweltverträglich sein.

Die Entwicklung im Thema Wirtschaft ist als neutral zu bewerten.

  • Das Bruttonationaleinkommen pro Einwohner hat sich im Vergleich zum Bezugsjahr 2013 erhöht. Im Jahr 2020 betrug es CHF 165'880 pro Einwohner. Die Abfall-Recyclingquote (Sammelquote) hat sich im Vergleich zu 1995 erhöht. Die Patentanmeldungen haben im Vergleich zu 2004 zugenommen.

  • Die Siedlungsabfälle haben gegenüber 1990 zugenommen. Der Anteil der Einnahmen aus umweltbezogenen Steuern an den Fiskaleinnahmen hat gegenüber 1998 abgenommen und betrug im Jahr 2021 2.8%. Die Fiskalquote hat sich im Vergleich zum Bezugsjahr 2013 erhöht. Sie lag im Jahr 2020 bei 28.1%. Die Arbeitsproduktivität hat sich im Vergleich zum Bezugsjahr 2013 reduziert.

Mobilität ist ein Bedürfnis des Menschen und eine Voraussetzung für eine leistungsfähige Wirtschaft. Allen Einwohnern sollte deshalb der Zugang zu Mobilität offen stehen und der Transport von Gütern sollte möglichst effizient erfolgen. Dabei ist der Verbrauch von nicht erneuerbaren Ressourcen zu begrenzen und die Umweltbelastung zu minimieren.

Die Entwicklung im Bereich Mobilität ist leicht negativ zu bewerten.

  • Der CO2-Ausstoss von verkauften Neuwagen ist im Vergleich zu 2021 gesunken und betrug im Jahr 2022 durchschnittlich 127 g CO2/km.

  • Die Motorisierungsquote hat im Vergleich zum Bezugsjahr 1990 zugenommen. Im Jahr 2022 betrug sie 780 Personenwagen pro 1'000 Einwohner. Der Anteil des umweltfreundlichen Personenverkehrs nimmt seit 1990 ab. Im Jahr 2020 lag er bei 24.7%.

Der Ressourcenverbrauch in Liechtenstein ist im Sinne der nachhaltigen Entwicklung so zu gestalten, dass der Verbrauch von nichterneuerbaren Ressourcen unter dem Entwicklungspotential von erneuerbaren liegt. Ausserdem soll die Belastung der Umwelt minimiert und irreversiblen Umweltschäden vorgebeugt werden.

Insgesamt verläuft die Entwicklung im Bereich Energie und Klima leicht positiv.

  • Die Energieintensität und die CO2-Intensität der Volkswirtschaft konnten im Vergleich zum Bezugsjahr 2013 verringert werden. Für den Energieverbrauch pro Einwohner lagen keine neuen Werte vor. Die Bewertung bleibt daher positiv.

  • Die Treibhausgasemissionen konnten im Vergleich zu 1990 gesenkt werden, sie liegen aber noch nicht auf dem Zielpfad für 2030. Im Jahr 2021 wurden 184'200 Tonnen CO2-Äquivalente ausgestossen. Für den Anteil der einheimischen erneuerbaren Energie am Energieverbrauch (Erneuerbare Energie) lagen keine neuen Werte vor. Die Bewertung bleibt deshalb neutral.

Die natürlichen Lebensgrundlagen und die Biodiversität sollen erhalten bleiben. Ausserdem verlangt der Mensch nach einer lebenswerten Natur- und Kulturlandschaft.

Die Entwicklung im Bereich Natürliche Ressourcen ist als leicht positiv zu bewerten.

  • Der Trinkwasserverbrauch hat gegenüber dem Bezugsjahr 1991 abgenommen. Die Stickstoffdioxidbelastung der Luft hat sich im Vergleich zu 2006 reduziert. Die Ozon-Belastung der Luft ist im Vergleich zum Bezugsjahr 2015 gesunken. Die Siedlungsfläche pro Einwohner ist im Vergleich zu 1984 konstant geblieben. Im Jahr 2019 lag sie bei 470 m2 pro Einwohner. Für die Indikatoren Ökologischen Ausgleichsflächen und Ökologische Qualität des Waldes lagen keine neuen Werte vor. Die Bewertung bleibt deshalb positiv.

  • Die Feinstaub-Konzentration (PM2.5) in der Luft ist gegenüber 2020 gleichgeblieben. Für den Indikator Einheimische Arten, welcher die Anzahl der nachgewiesenen einheimischen Arten zeigt, lagen keine neuen Werte vor. Die Bewertung bleibt deshalb neutral. Auch für den Rote Liste Index, welcher die Gefährdung der einheimischen Arten verdeutlicht, lagen keine neuen Werte vor. Auch hier bleibt die Bewertung deshalb neutral.

  • Die Siedlungsfläche hat sich im Vergleich zu 1984 erhöht. Im Jahr 2019 betrug sie 1'821 ha. Bei der Nitratbelastung des Grundwassers zeigt sich im Vergleich zu 1990 eine Zunahme der Jahresmaximalwerte.

AMT FÜR STATISTIK

Legende

Gewünschte Entwicklung

  • Zunahme
  • Abnahme
  • Stabilität

Trend

  • Zunahme
  • Abnahme
  • Keine wesentliche Veränderung

Bewertung

  • Positiv (in Richtung Nachhaltigkeit)
  • Negativ (weg von der Nachhaltigkeit)
  • Neutral
Indikator Gewünschte Entwicklung Trend Bewertung Entwicklung
Gewaltdelikte
Getötete und Verletzte im Strassenverkehr
Wohnkosten
Wanderungssaldo
Bezieher wirtschaftlicher Sozialhilfe
Indikator Gewünschte Entwicklung Trend Bewertung Entwicklung
Sterberate
Gesamtfruchtbarkeitsrate
Lebenserwartung bei der Geburt
Lebenserwartung mit 65 Jahren
Indikator Gewünschte Entwicklung Trend Bewertung Entwicklung
Ungleichheit der Erwerbsverteilung
Gymnasialquote von In- und Ausländern
Frühzeitige Schulabgänger
Frauenanteil im Landtag
Indikator Gewünschte Entwicklung Trend Bewertung Entwicklung
Öffentliche Entwicklungshilfe
Mitgliedschaft in internationalen Organisationen
Indikator Gewünschte Entwicklung Trend Bewertung Entwicklung
Bildungsausgaben
Lesefähigkeit der 15-Jährigen
Frühzeitige Schulabgänger
Bevölkerung mit tertiärer Ausbildung
Betreuungsverhältnis der Schüler
Anzahl Vereine
Indikator Gewünschte Entwicklung Trend Bewertung Entwicklung
Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern
Berufliche Stellung nach Geschlecht
Erwerbsquote
Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer
Arbeitslosenquote
Jugendarbeitslosigkeit
Working Poor
Pendleranteil
Indikator Gewünschte Entwicklung Trend Bewertung Entwicklung
Bruttonationaleinkommen pro Einwohner
Fiskalquote der öffentlichen Haushalte
Umweltbezogene Steuern
Arbeitsproduktivität
Patentanmeldungen
Siedlungsabfälle
Abfall-Recyclingquote
Indikator Gewünschte Entwicklung Trend Bewertung Entwicklung
Motorisierungsquote
Umweltfreundlicher Personenverkehr
CO2-Ausstoss von neuen Personenwagen
Indikator Gewünschte Entwicklung Trend Bewertung Entwicklung
Energieverbrauch
Energieintensität der Volkswirtschaft
Erneuerbare Energie
Treibhausgasemissionen
CO2-Intensität der Volkswirtschaft
Indikator Gewünschte Entwicklung Trend Bewertung Entwicklung
Siedlungsfläche
Siedlungsfläche pro Einwohner
Ökologische Qualität des Waldes
Trinkwasserverbrauch
Ökologische Ausgleichsflächen
Nitratgehalt im Grundwasser
Stickstoffdioxid-Konzentration
Ozon-Konzentration
Feinstaub-Konzentration
Einheimische Arten
Rote Liste Index

Methodik

Zweck dieses Dokuments ist es, den Nutzerinnen und Nutzern Hintergrundinformationen über die angewendete Methodik für die Erstellung der Indikatoren nachhaltige Entwicklung bereitzustellen.

Korrigendum: Beim Indikator «CO2-Austoss von neuen Personenwagen» wurden die Werte für die Jahre 2021 und 2022 in der Grafik sowie im dazugehörenden Text, aufgrund eines Fehlers in der Sonderauswertung zu den Fahrzeug-Erstzulassungen, korrigiert. Die Bewertung des Indikators hat sich durch diese Korrektur nicht verändert.

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