Öffentliche Finanzen

Die jährliche Finanzstatistik gibt einen Gesamtüberblick über die finanzielle Lage des Staatssektors (Landesebene, Gemeindeebene und öffentliche Sozialversicherungen). Zudem werden jährlich Informationen aus der Landesrechnung und den Gemeinderechnungen ins Kapitel Öffentliche Finanzen des Statistischen Jahrbuchs aufgenommen.

Öffentliche Finanzen 2022

Gesunde öffentliche Finanzen

17.05.2024 - Die Finanzstatistik gibt einen Überblick über die Finanzlage des Staatssektors (Landesebene, Gemeindeebene und öffentliche Sozialversicherungen). Im Jahr 2022 betrug der Überschuss des Staates (positiver Finanzierungssaldo) 3.3% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) oder CHF 232.6 Mio. Die konsolidierten Staatsausgaben 2022 stiegen gegenüber dem Vorjahr um 1.3% oder CHF 19.4 Mio. und die konsolidierten Staatseinnahmen um 4.5% oder CHF 75.3 Mio. Die Staatsquote (Staatsausgaben in Verhältnis zum BIP) erhöhte sich von 21.1% im Jahr 2021 auf 21.4% im Jahr 2022.

Steuereinnahmen und Investitionen steigen

Die nicht konsolidierten Einnahmen der öffentlichen Hand beliefen sich im Jahr 2022 auf insgesamt CHF 1'929.5 Mio. und nahmen gegenüber dem Vorjahr um CHF 75.3 Mio. (+4.1%) zu. Erfreuliche Mehreinnahmen konnten bei den Steuern (CHF +69.2 Mio. bzw. 7.1%) und bei den Verkäufen (CHF +11.4 Mio. bzw. 8.2%) verzeichnet werden.

Die nicht konsolidierten Staatsausgaben stiegen im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um 1.2% bzw. CHF 19.4 Mio. auf insgesamt CHF 1'696.9 Mio., wobei die Investitionsausgaben deutlich höher ausfielen (CHF +31.1 Mio. bzw. +37.8%) als noch im Vorjahr und gleichzeitig die Ausgaben für staatliche Subventionen deutlich reduziert werden konnten (CHF -12.3 Mio. bzw. -16.5%).

Sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben der öffentlichen Hand bewegten sich auf dem Niveau des Fünfjahresdurchschnitts der Jahre 2018 bis 2022.

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Sozialleistungen machen ein Drittel der öffentlichen Ausgaben aus

Insgesamt entfielen CHF 569.2 Mio. oder 33.5% der Ausgaben des Staates auf die Sozialleistungen. Die nächstgrössten Ausgabenposten waren das Arbeitnehmerentgelt mit CHF 369.0 Mio. und die sonstigen laufenden Ausgaben mit CHF 325.5 Mio. Der Anteil des Arbeitnehmerentgelts betrug 21.7% und jener der sonstigen laufenden Ausgaben 19.2% der Gesamtausgaben des Staates, wobei in den sonstigen laufenden Ausgaben vor der Konsolidierung u.a. noch alle innerstaatlichen Transfers enthalten sind. Die Vorleistungen mit einem Anteil von 14.0% an den Staatsausgaben beliefen sich auf CHF 237.8 Mio. und die Investitionsausgaben mit einem Anteil von 6.7% auf CHF 113.4 Mio.

Deutlich zugenommen haben im Berichtsjahr die Investitionsausgaben (+37.8% bzw. CHF +31.1 Mio.). Zunahmen gegenüber dem Vorjahr konnten ebenfalls bei den sonstigen laufenden Ausgaben (+3.0% bzw. CHF +9.6 Mio.) und beim Arbeitnehmerentgelt (+1.8% bzw. CHF +6.4 Mio.) beobachtet werden.

Rückläufig gegenüber dem Vorjahr waren hingegen die Ausgaben für Subventionen (-16.5% bzw. CHF -12.3 Mio.), die ausbezahlten Sozialleistungen (-1.3% bzw. CHF -7.5 Mio.), die Ausgaben für Vorleistungen (-2.6% bzw. CHF -6.3 Mio.) und die Vermögenstransfers (-4.5% bzw. CHF -0.9 Mio.). Die kleinste Ausgabenposition (0.0% der Staatsausgaben), die Zinsen, lagen 2022 mit CHF 0.5 Mio. unter dem Vorjahresniveau (-58.3% bzw. CHF -0.7 Mio.).

Nicht konsolidiert wurden Ausgaben von CHF 925.9 Mio. auf Landesebene und CHF 304.3 Mio. auf Gemeindeebene verbucht. Bei den Sozialversicherungen beliefen sich die Ausgaben im Berichtsjahr auf CHF 466.7 Mio. In der Finanzstatistik erfolgt die Konsolidierung zunächst innerhalb der Teilsektoren. So enthalten beispielsweise die konsolidierten Ausgaben der Landesebene noch die Transferausgaben an die Gemeindeebene, nicht aber die Ströme innerhalb der Landesebene selbst. Für die Berechnung der konsolidierten Ausgaben des Sektors Staat werden dann ebenfalls die Zahlungsströme zwischen den Teilsektoren eliminiert.

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Steueraufkommen liegt im Durchschnitt der letzten fünf Jahre

Im Berichtsjahr stammten 53.8% der Staatseinnahmen aus Steuern. Die gesamten Steuereinnahmen beliefen sich auf CHF 1'038.9 Mio. (+7.1% bzw. CHF 69.2 Mio.) und lagen damit auf dem Niveau des Fünfjahresdurchschnitts der Jahre 2018 bis 2022 von CHF 1'034.9 Mio.

Die Sozialbeiträge an die Sozialversicherungen sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der Staatseinnahmen. Der Anteil der Sozialbeiträge an den gesamten Staatseinnahmen betrug im Jahr 2022 22.1%. Es wurden insgesamt CHF 427.3 (-0.3% bzw. CHF -1.1 Mio.) an Sozialbeiträgen an die Sozialversicherungen abgeführt. Das Fünfjahresdurchschnitt liegt hier bei CHF 417.0 Mio.

In Liechtenstein ist die Einnahmenart der sonstigen laufenden Einnahmen von besonderer Bedeutung. Zu den sonstigen laufenden Einnahmen zählen unter anderem die Vermögenserträge des Staates. Der Anteil der sonstigen laufenden Einnahmen an den gesamten Staatseinnahmen betrug im Jahr 2022 16.1%. Im Berichtsjahr reduzierte sich diese Einnahmenart auf CHF 310.6 Mio. (-1.2% bzw. CHF -3.8 Mio.) und lag damit unter dem langjährigen Durchschnitt. Der Mittelwert der Jahre 2018 bis 2022 für diese Einnahmenart liegt bei CHF 347.4 Mio.

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Finanzmärkte belasten staatliche Reserven

Die Vermögensbilanz des Staates wies Ende 2022 ein Reinvermögen von rund CHF 9.2 Mrd. aus. Im Jahr 2021 waren es noch rund CHF 9.8 Mrd. gewesen. Im Jahr 2022 hat das Reinvermögen gegenüber dem Vorjahr um 6.3% bzw. CHF 615.9 Mio. abgenommen. Die Kurseinbrüche an den Finanzmärkten haben im Jahr 2022 zu Bewertungsverlusten auf den Wertschriftenanlagen geführt und ihre Spuren in der Vermögensrechnung hinterlassen.

40.1% des Reinvermögens des Staates entfielen auf die Sozialversicherungen (-10.5% bzw. CHF -430.0 Mio.), 36.8% auf die Landesebene (-5.7% bzw. CHF -204.0 Mio.) und 23.1% auf die Gemeinden und Bürgergenossenschaften (+0.9% bzw. CHF +18.1 Mio.).

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Irland und Liechtenstein mit den tiefsten Quoten in Europa

Die Staatsquote Liechtensteins lag im Jahr 2022 bei 21.4%. Ein Vergleich mit den Nachbarländern Schweiz und Österreich zeigt, dass die Schweiz mit 33.0% die drittniedrigste Staatsquote aufwies und Österreich mit einer Staatsquote von 53.2% im europäischen Spitzenfeld lag. Die höchsten Staatsquoten in der EU wiesen Frankreich mit 58.3% und Italien mit 56.1% aus. Die tiefste Quote wies Irland mit 21.2% aus.

Staatsquote – Indikator staatlicher Aktivität in einer Volkswirtschaft

Die Staatsquote entspricht den Ausgaben des Staatssektors in Prozent des nominalen Bruttoinlandsproduktes. Die Staatsquote gilt als Indikator für das Ausmass der staatlichen Aktivität in einer Volkswirtschaft. Die Bedeutung des Sektors Staat in einer Volkswirtschaft lässt sich an der Höhe seiner Gesamtausgaben und -einnahmen im Verhältnis zum BIP ablesen. Eine optimale Höhe der Staatsquote lässt sich nicht quantifizieren.

Die Höhe der Staatsausgaben hängt nicht nur von der Einwohnerzahl, sondern insbesondere auch von der Grösse einer Volkswirtschaft ab. Besonders deutlich wird dies bei den Ausgaben für die Sozialversicherungen, da die Erwerbstätigkeit in Liechtenstein zu Rentenansprüchen gegenüber der liechtensteinischen AHV führt. Aber auch andere Staatsausgaben wie Infrastrukturausgaben für Verkehrswege und Industriegebiete oder Ausgaben für eine Reihe von Verwaltungstätigkeiten hängen mit der Grösse einer Volkswirtschaft zusammen. Die Grösse einer Volkswirtschaft wird dabei typischerweise am Bruttoinlandsprodukt gemessen, welches ein Mass für die Produktionstätigkeit einer Volkswirtschaft darstellt. Es ist daher sachlich gerechtfertigt, die Staatsausgaben in Relation zum Bruttoinlandsprodukt zu setzen. Zudem ist nur so eine international vergleichbare Aussage über die Staatsausgaben Liechtensteins im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung möglich.

Das Pendant zur Staatsquote ist die Fiskalquote, die die Steuern und Sozialabgaben ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt setzt. Die Fiskalquote wird in der Steuerstatistik ausgewiesen.

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Rückgang des Defizits in der EU-27

Das öffentliche Defizit ist sowohl im Euroraum als auch in der EU im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2021 zurückgegangen. Gemessen am BIP sank das öffentliche Defizit im Euroraum von 5.2% im Jahr 2021 auf 3.6% im Jahr 2022 und in der EU von 4.7% auf 3.3%.

Die höchsten öffentlichen Defizite im Jahr 2022 wurden in der EU in Italien (-8.0%) und Rumänien (-6.3%) verzeichnet, die niedrigsten in Luxemburg sowie Portugal (-0.3%) und den Niederlanden (-0.1%). Öffentliche Überschüsse wurden in Kroatien (+0.1%), Schweden (+1.3%), Irland (+1.7%), Zypern (+2.4%) und Dänemark (+3.3%) erzielt.

Unter den EFTA-Staaten wies nur Island (-4.1%) ein Defizit auf. Die Schweiz (+1.2%), Liechtenstein (+3.3%) und Norwegen (+25.6%) verzeichneten einen Finanzierungsüberschuss.

Finanzierungssaldo - Überschuss/Defizit

Das öffentliche Defizit bzw. der öffentliche Überschuss (Finanzierungssaldo) wird im Vertrag von Maastricht als Finanzierungssaldo des gesamten Staatssektors gemäss ESVG definiert. Der Sektor Staat umfasst den Zentralstaat, die Länder, die Gemeinden und die Sozialversicherungen.

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Rückgang des öffentlichen Schuldenstands im Euroraum

Der öffentliche Schuldenstand im Verhältnis zum BIP sinkt im Euroraum von 94.7% (Ende 2021) auf 90.9% (Ende 2022) und in der EU von 87.4% auf 83.5%.

Für das Jahr 2022 wiesen insgesamt 13 der europäischen Staaten eine Bruttoschuldenquote von über als 60% des BIP auf. Für EU-Mitglieder (insbesondere Mitglieder des Euro-Systems) gilt gemäss den Maastrichter Konvergenzkriterien, dass diese Quote einen Wert von 60 % nicht überschreiten soll. Die höchsten Bruttoschuldenquoten wiesen Griechenland (172.6%), Italien (141.7%) und Portugal (112.4%) auf. In Österreich lag die Bruttoschuldenquote bei 78.4% und in Deutschland bei 66.1%. Die niedrigste Bruttoschuldenquote wies Estland (18.5%) auf. Für die beiden EFTA-Länder Island und Norwegen liegen keine Vergleichsdaten vor. In der Schweiz lag die Quote bei 26.2% und in Liechtenstein bei 0.5%.

Bruttoschuldenquote

Eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung der öffentlichen Haushalte ist die Bruttoschuldenquote. Sie ist definiert als der Schuldenstand des Staates in Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Der Schuldenstand des Staates entspricht dem Bruttoschuldenstand zum Nominalwert am Jahresende nach Konsolidierung innerhalb und zwischen den einzelnen Teilsektoren des Staates. In der Definition von Maastricht umfasst der Schuldenstand Bargeld und Einlagen sowie Schuldtitel und Kredite. Nicht enthalten sind in dieser Abgrenzung insbesondere Verpflichtungen in Form von Anteilsrechten, Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionskassen, Derivate und sonstige Verbindlichkeiten (Handelskredite und transitorische Passiva).

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Steuereinnahmen und Investitionen steigen

Die nicht konsolidierten Einnahmen der öffentlichen Hand beliefen sich im Jahr 2022 auf insgesamt CHF 1'929.5 Mio. und nahmen gegenüber dem Vorjahr um CHF 75.3 Mio. (+4.1%) zu. Erfreuliche Mehreinnahmen konnten bei den Steuern (CHF +69.2 Mio. bzw. 7.1%) und bei den Verkäufen (CHF +11.4 Mio. bzw. 8.2%) verzeichnet werden.

Die nicht konsolidierten Staatsausgaben stiegen im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um 1.2% bzw. CHF 19.4 Mio. auf insgesamt CHF 1'696.9 Mio., wobei die Investitionsausgaben deutlich höher ausfielen (CHF +31.1 Mio. bzw. +37.8%) als noch im Vorjahr und gleichzeitig die Ausgaben für staatliche Subventionen deutlich reduziert werden konnten (CHF -12.3 Mio. bzw. -16.5%).

Sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben der öffentlichen Hand bewegten sich auf dem Niveau des Fünfjahresdurchschnitts der Jahre 2018 bis 2022.

Sozialleistungen machen ein Drittel der öffentlichen Ausgaben aus

Insgesamt entfielen CHF 569.2 Mio. oder 33.5% der Ausgaben des Staates auf die Sozialleistungen. Die nächstgrössten Ausgabenposten waren das Arbeitnehmerentgelt mit CHF 369.0 Mio. und die sonstigen laufenden Ausgaben mit CHF 325.5 Mio. Der Anteil des Arbeitnehmerentgelts betrug 21.7% und jener der sonstigen laufenden Ausgaben 19.2% der Gesamtausgaben des Staates, wobei in den sonstigen laufenden Ausgaben vor der Konsolidierung u.a. noch alle innerstaatlichen Transfers enthalten sind. Die Vorleistungen mit einem Anteil von 14.0% an den Staatsausgaben beliefen sich auf CHF 237.8 Mio. und die Investitionsausgaben mit einem Anteil von 6.7% auf CHF 113.4 Mio.

Deutlich zugenommen haben im Berichtsjahr die Investitionsausgaben (+37.8% bzw. CHF +31.1 Mio.). Zunahmen gegenüber dem Vorjahr konnten ebenfalls bei den sonstigen laufenden Ausgaben (+3.0% bzw. CHF +9.6 Mio.) und beim Arbeitnehmerentgelt (+1.8% bzw. CHF +6.4 Mio.) beobachtet werden.

Rückläufig gegenüber dem Vorjahr waren hingegen die Ausgaben für Subventionen (-16.5% bzw. CHF -12.3 Mio.), die ausbezahlten Sozialleistungen (-1.3% bzw. CHF -7.5 Mio.), die Ausgaben für Vorleistungen (-2.6% bzw. CHF -6.3 Mio.) und die Vermögenstransfers (-4.5% bzw. CHF -0.9 Mio.). Die kleinste Ausgabenposition (0.0% der Staatsausgaben), die Zinsen, lagen 2022 mit CHF 0.5 Mio. unter dem Vorjahresniveau (-58.3% bzw. CHF -0.7 Mio.).

Nicht konsolidiert wurden Ausgaben von CHF 925.9 Mio. auf Landesebene und CHF 304.3 Mio. auf Gemeindeebene verbucht. Bei den Sozialversicherungen beliefen sich die Ausgaben im Berichtsjahr auf CHF 466.7 Mio. In der Finanzstatistik erfolgt die Konsolidierung zunächst innerhalb der Teilsektoren. So enthalten beispielsweise die konsolidierten Ausgaben der Landesebene noch die Transferausgaben an die Gemeindeebene, nicht aber die Ströme innerhalb der Landesebene selbst. Für die Berechnung der konsolidierten Ausgaben des Sektors Staat werden dann ebenfalls die Zahlungsströme zwischen den Teilsektoren eliminiert.

Steueraufkommen liegt im Durchschnitt der letzten fünf Jahre

Im Berichtsjahr stammten 53.8% der Staatseinnahmen aus Steuern. Die gesamten Steuereinnahmen beliefen sich auf CHF 1'038.9 Mio. (+7.1% bzw. CHF 69.2 Mio.) und lagen damit auf dem Niveau des Fünfjahresdurchschnitts der Jahre 2018 bis 2022 von CHF 1'034.9 Mio.

Die Sozialbeiträge an die Sozialversicherungen sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der Staatseinnahmen. Der Anteil der Sozialbeiträge an den gesamten Staatseinnahmen betrug im Jahr 2022 22.1%. Es wurden insgesamt CHF 427.3 (-0.3% bzw. CHF -1.1 Mio.) an Sozialbeiträgen an die Sozialversicherungen abgeführt. Das Fünfjahresdurchschnitt liegt hier bei CHF 417.0 Mio.

In Liechtenstein ist die Einnahmenart der sonstigen laufenden Einnahmen von besonderer Bedeutung. Zu den sonstigen laufenden Einnahmen zählen unter anderem die Vermögenserträge des Staates. Der Anteil der sonstigen laufenden Einnahmen an den gesamten Staatseinnahmen betrug im Jahr 2022 16.1%. Im Berichtsjahr reduzierte sich diese Einnahmenart auf CHF 310.6 Mio. (-1.2% bzw. CHF -3.8 Mio.) und lag damit unter dem langjährigen Durchschnitt. Der Mittelwert der Jahre 2018 bis 2022 für diese Einnahmenart liegt bei CHF 347.4 Mio.

Finanzmärkte belasten staatliche Reserven

Die Vermögensbilanz des Staates wies Ende 2022 ein Reinvermögen von rund CHF 9.2 Mrd. aus. Im Jahr 2021 waren es noch rund CHF 9.8 Mrd. gewesen. Im Jahr 2022 hat das Reinvermögen gegenüber dem Vorjahr um 6.3% bzw. CHF 615.9 Mio. abgenommen. Die Kurseinbrüche an den Finanzmärkten haben im Jahr 2022 zu Bewertungsverlusten auf den Wertschriftenanlagen geführt und ihre Spuren in der Vermögensrechnung hinterlassen.

40.1% des Reinvermögens des Staates entfielen auf die Sozialversicherungen (-10.5% bzw. CHF -430.0 Mio.), 36.8% auf die Landesebene (-5.7% bzw. CHF -204.0 Mio.) und 23.1% auf die Gemeinden und Bürgergenossenschaften (+0.9% bzw. CHF +18.1 Mio.).

Irland und Liechtenstein mit den tiefsten Quoten in Europa

Die Staatsquote Liechtensteins lag im Jahr 2022 bei 21.4%. Ein Vergleich mit den Nachbarländern Schweiz und Österreich zeigt, dass die Schweiz mit 33.0% die drittniedrigste Staatsquote aufwies und Österreich mit einer Staatsquote von 53.2% im europäischen Spitzenfeld lag. Die höchsten Staatsquoten in der EU wiesen Frankreich mit 58.3% und Italien mit 56.1% aus. Die tiefste Quote wies Irland mit 21.2% aus.

Staatsquote – Indikator staatlicher Aktivität in einer Volkswirtschaft

Die Staatsquote entspricht den Ausgaben des Staatssektors in Prozent des nominalen Bruttoinlandsproduktes. Die Staatsquote gilt als Indikator für das Ausmass der staatlichen Aktivität in einer Volkswirtschaft. Die Bedeutung des Sektors Staat in einer Volkswirtschaft lässt sich an der Höhe seiner Gesamtausgaben und -einnahmen im Verhältnis zum BIP ablesen. Eine optimale Höhe der Staatsquote lässt sich nicht quantifizieren.

Die Höhe der Staatsausgaben hängt nicht nur von der Einwohnerzahl, sondern insbesondere auch von der Grösse einer Volkswirtschaft ab. Besonders deutlich wird dies bei den Ausgaben für die Sozialversicherungen, da die Erwerbstätigkeit in Liechtenstein zu Rentenansprüchen gegenüber der liechtensteinischen AHV führt. Aber auch andere Staatsausgaben wie Infrastrukturausgaben für Verkehrswege und Industriegebiete oder Ausgaben für eine Reihe von Verwaltungstätigkeiten hängen mit der Grösse einer Volkswirtschaft zusammen. Die Grösse einer Volkswirtschaft wird dabei typischerweise am Bruttoinlandsprodukt gemessen, welches ein Mass für die Produktionstätigkeit einer Volkswirtschaft darstellt. Es ist daher sachlich gerechtfertigt, die Staatsausgaben in Relation zum Bruttoinlandsprodukt zu setzen. Zudem ist nur so eine international vergleichbare Aussage über die Staatsausgaben Liechtensteins im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung möglich.

Das Pendant zur Staatsquote ist die Fiskalquote, die die Steuern und Sozialabgaben ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt setzt. Die Fiskalquote wird in der Steuerstatistik ausgewiesen.

Rückgang des Defizits in der EU-27

Das öffentliche Defizit ist sowohl im Euroraum als auch in der EU im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2021 zurückgegangen. Gemessen am BIP sank das öffentliche Defizit im Euroraum von 5.2% im Jahr 2021 auf 3.6% im Jahr 2022 und in der EU von 4.7% auf 3.3%.

Die höchsten öffentlichen Defizite im Jahr 2022 wurden in der EU in Italien (-8.0%) und Rumänien (-6.3%) verzeichnet, die niedrigsten in Luxemburg sowie Portugal (-0.3%) und den Niederlanden (-0.1%). Öffentliche Überschüsse wurden in Kroatien (+0.1%), Schweden (+1.3%), Irland (+1.7%), Zypern (+2.4%) und Dänemark (+3.3%) erzielt.

Unter den EFTA-Staaten wies nur Island (-4.1%) ein Defizit auf. Die Schweiz (+1.2%), Liechtenstein (+3.3%) und Norwegen (+25.6%) verzeichneten einen Finanzierungsüberschuss.

Finanzierungssaldo - Überschuss/Defizit

Das öffentliche Defizit bzw. der öffentliche Überschuss (Finanzierungssaldo) wird im Vertrag von Maastricht als Finanzierungssaldo des gesamten Staatssektors gemäss ESVG definiert. Der Sektor Staat umfasst den Zentralstaat, die Länder, die Gemeinden und die Sozialversicherungen.

Rückgang des öffentlichen Schuldenstands im Euroraum

Der öffentliche Schuldenstand im Verhältnis zum BIP sinkt im Euroraum von 94.7% (Ende 2021) auf 90.9% (Ende 2022) und in der EU von 87.4% auf 83.5%.

Für das Jahr 2022 wiesen insgesamt 13 der europäischen Staaten eine Bruttoschuldenquote von über als 60% des BIP auf. Für EU-Mitglieder (insbesondere Mitglieder des Euro-Systems) gilt gemäss den Maastrichter Konvergenzkriterien, dass diese Quote einen Wert von 60 % nicht überschreiten soll. Die höchsten Bruttoschuldenquoten wiesen Griechenland (172.6%), Italien (141.7%) und Portugal (112.4%) auf. In Österreich lag die Bruttoschuldenquote bei 78.4% und in Deutschland bei 66.1%. Die niedrigste Bruttoschuldenquote wies Estland (18.5%) auf. Für die beiden EFTA-Länder Island und Norwegen liegen keine Vergleichsdaten vor. In der Schweiz lag die Quote bei 26.2% und in Liechtenstein bei 0.5%.

Bruttoschuldenquote

Eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung der öffentlichen Haushalte ist die Bruttoschuldenquote. Sie ist definiert als der Schuldenstand des Staates in Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Der Schuldenstand des Staates entspricht dem Bruttoschuldenstand zum Nominalwert am Jahresende nach Konsolidierung innerhalb und zwischen den einzelnen Teilsektoren des Staates. In der Definition von Maastricht umfasst der Schuldenstand Bargeld und Einlagen sowie Schuldtitel und Kredite. Nicht enthalten sind in dieser Abgrenzung insbesondere Verpflichtungen in Form von Anteilsrechten, Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionskassen, Derivate und sonstige Verbindlichkeiten (Handelskredite und transitorische Passiva).

Methodik & Qualität

Zweck dieses Dokuments ist es, den Nutzerinnen und Nutzern Hintergrundinformationen über die Methodik und die Qualität der statistischen Informationen zu bieten. Dies ermöglicht es, die Aussagekraft der Ergebnisse besser einzuschätzen.

Der Abschnitt über die Methodik orientiert zunächst über Zweck und Gegenstand der Statistik und beschreibt dann die Datenquellen sowie die Datenaufbereitung. Es folgen Angaben zur Publikation der Ergebnisse sowie wichtige Hinweise.

Der Abschnitt über die Qualität basiert auf den Vorgaben des Europäischen Statistischen Systems über die Qualitätsberichterstattung und beschreibt Relevanz, Genauigkeit, Aktualität, Pünktlichkeit, Kohärenz und Vergleichbarkeit der statistischen Informationen.

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