Löhne

Der Bereich Löhne gibt einen Überblick über die Struktur und die Entwicklung der Löhne der in Liechtenstein beschäftigten Personen. Die Angaben werden aus administrativen Daten erhoben. Die Publikation erfolgt alle zwei Jahre 18 Monate nach Abschluss des Berichtsjahres.

Löhne 2022

Medianlohn erstmals über CHF 7’000

19.04.2024 – Im Jahr 2022 betrug der mittlere Bruttomonatslohn der in Liechtenstein beschäftigten Personen CHF 7'042 (Medianlohn). Gegenüber dem Jahr 2020 stieg der mittlere Bruttolohn um 2.8%. Im monatlichen Bruttolohn enthalten ist auch ein Zwölftel des 13. Monatslohns und anderer Zulagen. Der monatliche Bruttolohn der Frauen lag im Jahr 2022 um 14.1% tiefer als jener der Männer. Gegenüber dem Jahr 2020 hat sich die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern um 0.1 Prozentpunkte erhöht. Bei den Frauen belief sich der mittlere Bruttomonatslohn auf CHF 6’463, während er bei den Männern CHF 7’522 erreichte.

Im Mittel CHF 7’042 Lohn

Die Hälfte der Beschäftigten in Liechtenstein verdiente 2022 monatlich mehr als CHF 7’042, die andere Hälfte weniger. Damit hat der sogenannte Medianlohn gegenüber 2020 um 2.8% oder CHF 190 zugenommen. Der Medianlohn gibt an, dass die eine Hälfte der Beschäftigten einen monatlichen Bruttolohn erhielt, der über diesem Wert lag, die andere Hälfte einen darunterliegenden. Im Gegensatz zum arithmetischen Mittel wird der Median weniger von extrem hohen oder tiefen Löhnen beeinflusst. Der Median ist dadurch robuster gegenüber sogenannten Ausreissern. Beim Bruttolohn handelt es sich um den Lohn vor Abzug der Steuern und der Arbeitnehmerbeiträge an die Sozialversicherungen. Um verschiedene Arbeitspensen vergleichen zu können, wird der Bruttolohn auf einen Beschäftigungsgrad von 100% hochgerechnet. Der 13. Monatslohn sowie unregelmässige Sonderzahlungen (wie z.B. Boni) werden dabei anteilsmässig eingerechnet.

Ein Viertel der Löhne liegt unter CHF 5’368

Anhand der Quartilslöhne lassen sich Aussagen über die Lohnverteilung machen. Die Quartilslöhne beruhen wie die Medianlöhne auf Vollzeitlöhnen. Das 1. Quartil gibt an, dass ein Viertel der Beschäftigten einen monatlichen Bruttolohn erhielt, der unter diesem Wert lag, während drei Viertel einen darüberliegenden Lohn erreichten. Beim 3. Quartil ist es gerade umgekehrt: Drei Viertel erzielten einen monatlichen Bruttolohn unter diesem Wert, ein Viertel einen höheren.

Auf der einen Seite verdiente ein Viertel der Beschäftigten in Liechtenstein im Jahr 2022 CHF 5’368 oder weniger. Auf der anderen Seite erhielt ein Viertel der Beschäftigten einen Bruttomonatslohn von CHF 9’576 oder mehr. Der Abstand zwischen dem 1. und dem 3. Quartil kann dabei als Parameter für die Streuung der Löhne verwendet werden. Im Jahr 2022 lag der 3. Quartilslohn 78.4% höher als der 1. Quartilslohn. Das Verhältnis erhöhte sich somit gegenüber dem Jahr 2020 um 2.7 Prozentpunkte.

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Zunahme von 1.0% pro Jahr seit 2012

Eine längerfristige Betrachtung zeigt, dass sich der mittlere Monatslohn zwischen 2012 und 2022 von CHF 6’380 auf CHF 7’042 erhöhte. Dies entspricht einer nominalen Zunahme um 10.4% bzw. einem durchschnittlichen Lohnwachstum von 1.0% pro Jahr. Über den betrachteten Zeitraum hat das Lohnniveau kontinuierlich zugenommen.

Reallöhne nahmen seit 2020 ab

Berücksichtigt man die Preisentwicklung in den vergangenen Jahren, ergibt sich ein Rückgang des realen Medianlohnes gegenüber 2020 von 0.6%. Die unterschiedliche Entwicklung des mittleren Real- und Nominallohns ist auf eine Zunahme der Konsumentenpreise in dieser Zeitperiode zurückzuführen. Diese nahmen gegenüber 2020 um 3.4% zu.

Der Anstieg der Konsumentenpreise seit 2020 hat auch Auswirkungen auf die langfristige Entwicklung der Reallöhne. Während in früheren Jahren der Rückgang der Konsumentenpreise dazu geführt hatte, dass die Reallöhne stärker stiegen als die Nominallöhne, hat die Entwicklung den Trend gekehrt. Auch über den Zeitraum von 2012 bis 2022 betrachtet, nahmen die Reallöhne durch einen Anstieg der Konsumentenpreise mit 7.4% weniger stark zu als die Nominallöhne mit 10.4%. Zur Berechnung der Preisentwicklung wurden die Jahresmittel des schweizerischen Landesindex der Konsumentenpreise herangezogen.

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Tiefe Löhne in der Landwirtschaft und im Gastgewerbe

Die Unterteilung der monatlichen Bruttolöhne nach Wirtschaftszweig zeigt markante Unterschiede zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen. Den tiefsten mittleren Bruttomonatslohn wies auch im Jahr 2022 die Land- und Forstwirtschaft mit CHF 3’881 auf. Der Wirtschaftszweig lag damit 44.9% unter dem gesamtwirtschaftlichen Medianlohn. Ebenso wurden verhältnismässig tiefe Löhne im Gastgewerbe mit einem mittleren Bruttolohn von CHF 4’758 (-32.4% unter dem gesamtwirtschaftlichen Medianlohn) und im Wirtschaftszweig «Private Haushalte» mit CHF 4’950 (-29.7%) verzeichnet.

Hohe Löhne in der Finanzbranche

Auf der anderen Seite des Spektrums wiesen auch im Jahr 2022 die Wirtschaftszweige «Finanz- und Versicherungsdienstleistungen», «Erziehung und Unterricht» sowie «Rechts- und Steuerberatung; Wirtschaftsprüfung» die höchsten Medianlöhne auf. In den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen wurde ein mittlerer Bruttomonatslohn von CHF 9’824 verzeichnet, welcher somit 39.5% über dem gesamtwirtschaftlichen Medianlohn lag. Bei den Beschäftigten im Wirtschaftszweig «Erziehung und Unterricht» belief sich der Medianlohn auf CHF 9’004 (+27.9%). Der hohe Medianlohn in diesem Wirtschaftszweig hängt mit der Homogenität der Berufsprofile und dem Ausbildungsniveau der Beschäftigten im Unterrichtswesen zusammen. Während die meisten Beschäftigten im Bildungsbereich ein einheitlich hohes Niveau aufweisen, variiert dieses in anderen Wirtschaftszweigen stärker. An dritter Stelle folgte schliesslich der Wirtschaftszweig «Rechts- und Steuerberatung; Wirtschaftsprüfung» mit einem Medianlohn von CHF 8’706 (+23.6%).

Geringste Lohnunterschiede in der Herstellung von Holzwaren, Papier und Druckerzeugnissen

Die Lohndifferenzen zwischen dem 1. und dem 3. Quartil der Bruttolöhne unterschieden sich je nach Wirtschaftszweig relativ stark. Dies spiegelt zum Teil die unterschiedliche Zusammensetzung der einzelnen Wirtschaftszweige wider. Während sich die ausgeübten Berufe in gewissen Wirtschaftszweigen sehr stark unterscheiden, weisen andere Wirtschaftszweige eher einheitliche Beschäftigungsprofile auf. Das oberste Viertel der Bruttomonatslöhne im Dienstleistungssektor war mindestens 89.1% grösser als das erste Viertel, während sich die Differenz im Industriesektor auf 63.5% belief.

Die geringsten Lohnunterschiede fanden sich im Wirtschaftszweig «Herstellung von Holzwaren, Papier und Druckerzeugnissen» mit 31.8% und im Baugewerbe mit 32.8%. Am höchsten waren die Lohnunterschiede in der Land- und Forstwirtschaft mit 102.8% sowie bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern mit 84.3%. Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Wirtschaftszweig «Verwaltung von Unternehmen, Unternehmensberatung» mit 82.1%.

Die tiefsten Bruttomonatslöhne des 1. Quartils fanden sich in der Land- und Forstwirtschaft mit CHF 2’754 und Wirtschaftszweig «Private Haushalte» mit CHF 3’950. Am höchsten fielen die Bruttomonatslöhne des 3. Quartils bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit CHF 13’395 und im Wirtschaftszweig «Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung» mit CHF 11’896 aus.

Medianlohn steigt in der Industrie stärker

Überdurchschnittlich entwickelte sich seit 2012 der Bruttolohn im Industriesektor. Mit einem Plus von 11.6% nahm er in diesem Sektor in den vergangenen 10 Jahren stärker zu als im Dienstleistungssektor, wo der Medianlohn im selben Zeitraum eine Zunahme um 9.3% verzeichnete. Im Landwirtschaftssektor haben die Löhne seit 2010 um 3.4% zugenommen. Die Resultate im Landwirtschaftssektor sind jedoch mit Vorsicht zu interpretieren, da diese in den vergangenen Jahren aufgrund der geringen Fallzahlen deutlich grössere Schwankungen aufwiesen.

Den stärksten prozentualen Lohnanstieg verzeichnete seit 2012 der Wirtschaftszweig «Herstellung von chemischen Erzeugnissen., Glas-, Keramikwaren» (+23.8%). Ebenfalls deutlich wuchsen die Medianlöhne im Gastgewerbe (+19.0%) und im Wirtschaftszweig «Finanz- und Versicherungsdienstleistungen» (+18.7%). Die geringste Zunahme ergab sich im Wirtschaftszweig «Öffentliche Verwaltung» (+2.8%). Im Wirtschaftsbereich «Erziehung und Unterricht» verringerte sich der mittlere Bruttolohn von 2012 bis 2022 um 3.9% und «Unterhaltung, Sonstige Dienstleistungen» sogar um 12.0%.

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Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern erhöht sich leicht

Der monatliche Bruttolohn der Frauen lag im Jahr 2022 bei CHF 6’463 und somit 14.1% unter dem Medianlohn der Männer, welcher CHF 7’522 betrug. Gegenüber dem Jahr 2020 erhöhte sich die Differenz zwischen den Frauen- und Männerlöhnen damit um 0.1 Prozentpunkte. Der leichte Anstieg des Unterschieds zwischen Frauen- und Männerlöhnen ist darauf zurückzuführen, dass der mittlere Lohn der Frauen im Unterschied zu den Vorjahren seit 2020 weniger stark zulegte, als der mittlere Lohn der Männer. Im Vergleich zum Jahr 2020 erhöhte sich der Median der Frauenlöhne um 3.1%, während derjenige der Männerlöhne um 3.2% anstieg.

Die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern unterscheiden sich je nach Wirtschaftszweig deutlich. Die grössten Lohnunterschiede fanden sich 2022 in den Wirtschaftszweigen «Finanz- und Versicherungsdienstleistungen» mit 30.7%, «Rechts- und Steuerberatung; Wirtschaftsprüfung» mit 28.9%, «Verwaltung von Unternehmen, Unternehmensberatung» mit 25.0%. Einzig im Wirtschaftszweig «Verkehr und Lagerei» übertraf der Medianlohn der Frauen denjenigen der Männer. 2022 lag der Unterschied bei 5.6% zugunsten der Frauen.

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Teilzeitbeschäftigte Frauen verdienen relativ gesehen mehr als vollzeitbeschäftigte

Um die Löhne von Voll- und Teilzeitbeschäftigten vergleichen zu können, wurden sämtliche Löhne auf ein einheitliches Arbeitspensum von 100% hochgerechnet. Dieser hochgerechnete Bruttolohn war im Jahr 2022 für Teilzeitbeschäftigte um 6.5% tiefer als für Vollzeitbeschäftigte. Als Vollzeitbeschäftigte gelten dabei Personen mit einem Beschäftigungsgrad von 90% und mehr. Der Beschäftigungsgrad der Teilzeitbeschäftigten liegt zwischen 15% und 89% eines vollen Arbeitspensums.

Dieser Unterschied ist massgeblich auf die bereits festgestellten Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern zurückzuführen. Betrachtet man Frauen- und Männerlöhne separat, zeigt sich denn auch ein anderes Bild: Der mittlere Bruttolohn von teilzeitarbeitenden Frauen übertraf denjenigen von vollzeittätigen Arbeitnehmerinnen gesamthaft um 4.7%. Deutlich höhere Teilzeit- als Vollzeitlöhne fanden sich für Frauen insbesondere in den Wirtschaftszweigen «Bergbau, Herstellung von Nahrung, Herstellung von Textilien» (+22.2%) und «Heime und Sozialwesen» (+22.0%). Bei den Arbeitnehmern lag der mittlere Bruttolohn der Teilzeitbeschäftigten im Jahr 2022 hingegen 5.4% tiefer als der Bruttolohn der Vollzeitbeschäftigten. Besonders ausgeprägt war die Differenz in den Wirtschaftszweigen «Erziehung u. Unterricht» mit 27.9% und «Verwaltung von Unternehmen, Unternehmensberatung» mit 21.8% tieferen Löhne für Teilzeitbeschäftigte.

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Lohn steigt vor allem in jungen Jahren

Der Bruttomonatslohn der in Liechtenstein beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nimmt vor allem in jungen Jahren zu. Insbesondere im Altersabschnitt von 20 bis 39 Jahren steigt der Lohn mit zunehmendem Alter an. Während die 20- bis 24-Jährigen 2022 nur einen mittleren Bruttolohn von CHF 4’909 erhielten, erreichte die Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen einen Medianlohn von CHF 7’498.

Nach dieser Anstiegsphase nimmt der Medianlohn nach Altersklasse weiter zu, der Anstieg verlangsamt sich jedoch deutlich. Den höchsten Medianlohn erzielten 2022 die 55- bis 59-jährigen Beschäftigten. Der mittlere Monatslohn lag in dieser Altersklasse bei CHF 7’833. Die Beschäftigten, die auch im Pensionsalter noch erwerbstätig sind, weisen wiederum einen deutlich tieferen Medianlohn auf. Während der mittlere Bruttolohn für die 60- bis 64-Jährigen 2022 bei CHF 7’780 lag, betrug er bei den 65-jährigen und älteren Beschäftigen lediglich CHF 6’915.

Geschlechterspezifische Lohnschere öffnet sich mit zunehmendem Alter

Die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern steigt mit zunehmendem Lebensalter an. Die Frauenlöhne lagen im Jahr 2022 in der ersten Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen 1.9% tiefer als die Männerlöhne. Bis zur Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen steigen die Frauen- wie die Männerlöhne relativ kräftig an. Ab dem Alter von 35 Jahren nehmen die Frauenlöhne hingegen deutlich geringer zu als die Männerlöhne. In den Altersgruppen von 40 bis 59 Jahren sinkt der Medianlohn der Frauen sogar, während er bei den Männern weiter ansteigt. Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern vergrösserte sich damit 2022 von 1.9% zu Beginn des Berufslebens auf 22.6% in der Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen.

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Zupendelnde erzielen höhere Löhne

Die Lohndifferenz zwischen den in Liechtenstein erwerbstätigen Einwohnerinnen und Einwohnern und den zupendelnden Beschäftigten hat 2022 weiter zugenommen. Der Medianlohn der Beschäftigten mit inländischem Wohnsitz lag im Jahr 2022 insgesamt 3.8% tiefer als derjenige der Zupendlerinnen und Zupendler. Der Abstand vergrösserte sich somit in zwei Jahren um 0.9 Prozentpunkte. Bei den Beschäftigten mit Wohnsitz in Liechtenstein erreichte der Medianlohn im Jahr 2022 CHF 6’877, bei den zupendelnden Beschäftigten waren es CHF 7’150. Der Medianlohn der Zupendlerinnen und Zupendler stieg zwischen 2020 und 2022 um 3.1%. Damit verzeichnete er eine höhere Zunahme als derjenige der Personen mit Wohnsitz im Inland mit 2.2%.

In der Vergangenheit war der Lohn der zupendelnden Beschäftigten stets tiefer als jener der Beschäftigten mit Wohnsitz in Liechtenstein gewesen. Seit 2014 übertrifft der mittlere Bruttolohn der Zupendlerinnen und Zupendler jedoch denjenigen der Beschäftigten mit inländischem Wohnsitz.

Beschäftigte mit Wohnsitz im Inland im Dienstleistungssektor lohnmässig weiter vorn

Im Dienstleistungssektor verdienten die Beschäftigen mit Wohnsitz in Liechtenstein im Mittel 1.3% mehr als Zupendlerinnen und Zupendler. Am grössten war die Lohndifferenz zugunsten der Beschäftigen mit inländischem Wohnsitz im Dienstleistungssektor in den Wirtschaftszweigen «Verkehr und Lagerei» (+15.8%) und «Unterhaltung, Sonstige Dienstleistungen» (+9.2%). In den Wirtschaftszweigen «Öffentliche Verwaltung» (-20.0%) sowie «Finanz- und Versicherungsdienstleistungen» (-9.3%) lagen die Medianlöhne der in Liechtenstein wohnhaften Beschäftigten hingegen deutlich unter jenen der zupendelnden Beschäftigten.

Im Industriesektor lag der mittlere Bruttolohn der Beschäftigten mit inländischem Wohnsitz 10.6% tiefer als der Medianlohn der zupendelnden Beschäftigten. Je nach Wirtschaftszweig zeigt sich jedoch ein unterschiedliches Bild. Im Wirtschaftszweig «Herstellung von chemischen Erzeugnissen, Glas- und Keramikwaren» erhielten die erwerbstätigen Einwohnerinnen und Einwohner einen mittleren Bruttolohn, welcher 19.6% tiefer lag als jener der Zupendlerinnen und Zupendler. Ebenso war der Medianlohn der Personen mit Wohnsitz im Inland im Wirtschaftszweig «Herstellung von elektronischen Erzeugnissen, Maschinen- und Fahrzeugbau» 10.5% tiefer als der Medianlohn der Zupendlerinnen und Zupendler. Umgekehrt war die Situation in den Wirtschaftszweigen «Bergbau, Herstellung von Nahrung, Herstellung von Textilien» (+4.1%) und «Baugewerbe» (+2.7%), in denen der Medianlohn der Beschäftigten mit inländischem Wohnsitz höher lag als jener der zupendelnden Beschäftigten.

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Lohndifferenz zwischen Liechtensteinern und Ausländern geht weiter zurück

Die Lohnunterschiede zwischen Personen mit und ohne Liechtensteiner Pass nahmen von 2020 auf 2022 erneut ab. Im Jahr 2022 lag der mittlere Bruttolohn der Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner 4.2% höher als jener der Personen ohne liechtensteinische Staatsangehörigkeit. Im Jahr 2020 hatte die Lohndifferenz noch 6.0% betragen. Grund dafür ist die grössere Zunahme des Medianlohns der Beschäftigten ohne liechtensteinische Staatsangehörigkeit. Dieser nahm in den zwei Jahren um 3.2% zu, während der mittlere Lohn der liechtensteinischen Beschäftigten um 1.5% anstieg. Insgesamt belief sich der monatliche Bruttolohn der Arbeitnehmenden mit liechtensteinischer Staatsbürgerschaft im Jahr 2022 auf CHF 7’246. Die Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft erhielten im Mittel einen monatlichen Bruttolohn von CHF 6’951.

Wie bei der Aufgliederung nach dem Wohnsitz weichen einzelne Wirtschaftszweige jedoch von diesem Gesamtbild der Lohnstruktur ab. So lag der Medianlohn der liechtensteinischen Staatsangehörigen in der öffentlichen Verwaltung 14.9% unter jenem der ausländischen Staatsangehörigen. Tiefere Medianlöhne für liechtensteinische Staatsangehörige ergaben sich insbesondere auch bei der «Herstellung von chemischen Erzeugnissen, Glas-, Keramikwaren» (-19.1%) und im Wirtschaftszweig «Herstellung von elektronischen Erzeugnissen; Maschinen, Fahrzeugbau» (-13.7%). Hingegen übertraf der mittlere Bruttolohn der Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner jenen der Ausländerinnen und Ausländer insbesondere in den Wirtschaftszweigen «Unterhaltung, Sonstige Dienstleistungen» (+22.0%) sowie im Bereich «Wohnungswesen; Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen» (+18.7%).

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Höhere Löhne in Grossunternehmen

Beschäftigte in grossen Unternehmen verdienen tendenziell mehr als Beschäftigte in Kleinbetrieben. In den grossen Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten erzielten die Arbeitnehmenden im Mittel einen Bruttolohn von CHF 8’314, was 18.1% über dem mittleren Bruttolohn der Gesamtwirtschaft lag. In kleinen Unternehmen mit bis zu 9 Beschäftigten lag der mittlere Bruttolohn mit CHF 6’381 rund 8.6% unter dem Medianlohn der Gesamtwirtschaft. Um 9.4% unter dem Medianlohn der Gesamtwirtschaft lag jener der Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten mit CHF 6’438. Etwas geringer fiel die Lohndifferenz den mittelgrossen Unternehmen aus. In Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten ergab sich ein Medianlohn von CHF 6’646, was ein Minus von 5.6% gegenüber dem Gesamtlohn bedeutet.

Gegenüber 2020 ist der Medianlohn in den grossen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten mit einem Plus von 6.8% am deutlichsten angestiegen. Ebenfalls einen Anstieg verzeichneten die Beschäftigten in Kleinunternehmen von bis zu 9 Beschäftigten (+3.5%) und der Unternehmen von 10 bis 49 Beschäftigten (+1.8%). Rückläufig war der Medianlohn hingegen bei den Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten (-2.5%).

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Rund 7% verdienen mehr als CHF 14’000

Die Lohnstatistik enthält ebenfalls Angaben zu den effektiven Bruttomonatslöhnen, die im Gegensatz zu den Median- und Quartilslöhnen nicht auf einen Beschäftigungsgrad von 100% hochgerechnet werden. 20.9% der Beschäftigten bekamen im Jahr 2022 einen effektiven Bruttomonatslohn von CHF 4’000 oder weniger ausbezahlt. Bei 7.4% der Beschäftigten wies der Lohnausweis einen Bruttomonatslohn mehr als CHF 14’000 aus. Aussagen zum Lohneinkommen lassen sich damit aber keine machen, da es sein kann, dass Personen mehrere Beschäftigungsverhältnisse und somit mehrere Löhne aufwiesen. Angaben zur Erwerbs- und Einkommensverteilung werden im Thema Einkommens- und Vermögensverteilung behandelt.

Im Mittel CHF 7’042 Lohn

Die Hälfte der Beschäftigten in Liechtenstein verdiente 2022 monatlich mehr als CHF 7’042, die andere Hälfte weniger. Damit hat der sogenannte Medianlohn gegenüber 2020 um 2.8% oder CHF 190 zugenommen. Der Medianlohn gibt an, dass die eine Hälfte der Beschäftigten einen monatlichen Bruttolohn erhielt, der über diesem Wert lag, die andere Hälfte einen darunterliegenden. Im Gegensatz zum arithmetischen Mittel wird der Median weniger von extrem hohen oder tiefen Löhnen beeinflusst. Der Median ist dadurch robuster gegenüber sogenannten Ausreissern. Beim Bruttolohn handelt es sich um den Lohn vor Abzug der Steuern und der Arbeitnehmerbeiträge an die Sozialversicherungen. Um verschiedene Arbeitspensen vergleichen zu können, wird der Bruttolohn auf einen Beschäftigungsgrad von 100% hochgerechnet. Der 13. Monatslohn sowie unregelmässige Sonderzahlungen (wie z.B. Boni) werden dabei anteilsmässig eingerechnet.

Ein Viertel der Löhne liegt unter CHF 5’368

Anhand der Quartilslöhne lassen sich Aussagen über die Lohnverteilung machen. Die Quartilslöhne beruhen wie die Medianlöhne auf Vollzeitlöhnen. Das 1. Quartil gibt an, dass ein Viertel der Beschäftigten einen monatlichen Bruttolohn erhielt, der unter diesem Wert lag, während drei Viertel einen darüberliegenden Lohn erreichten. Beim 3. Quartil ist es gerade umgekehrt: Drei Viertel erzielten einen monatlichen Bruttolohn unter diesem Wert, ein Viertel einen höheren.

Auf der einen Seite verdiente ein Viertel der Beschäftigten in Liechtenstein im Jahr 2022 CHF 5’368 oder weniger. Auf der anderen Seite erhielt ein Viertel der Beschäftigten einen Bruttomonatslohn von CHF 9’576 oder mehr. Der Abstand zwischen dem 1. und dem 3. Quartil kann dabei als Parameter für die Streuung der Löhne verwendet werden. Im Jahr 2022 lag der 3. Quartilslohn 78.4% höher als der 1. Quartilslohn. Das Verhältnis erhöhte sich somit gegenüber dem Jahr 2020 um 2.7 Prozentpunkte.

Zunahme von 1.0% pro Jahr seit 2012

Eine längerfristige Betrachtung zeigt, dass sich der mittlere Monatslohn zwischen 2012 und 2022 von CHF 6’380 auf CHF 7’042 erhöhte. Dies entspricht einer nominalen Zunahme um 10.4% bzw. einem durchschnittlichen Lohnwachstum von 1.0% pro Jahr. Über den betrachteten Zeitraum hat das Lohnniveau kontinuierlich zugenommen.

Reallöhne nahmen seit 2020 ab

Berücksichtigt man die Preisentwicklung in den vergangenen Jahren, ergibt sich ein Rückgang des realen Medianlohnes gegenüber 2020 von 0.6%. Die unterschiedliche Entwicklung des mittleren Real- und Nominallohns ist auf eine Zunahme der Konsumentenpreise in dieser Zeitperiode zurückzuführen. Diese nahmen gegenüber 2020 um 3.4% zu.

Der Anstieg der Konsumentenpreise seit 2020 hat auch Auswirkungen auf die langfristige Entwicklung der Reallöhne. Während in früheren Jahren der Rückgang der Konsumentenpreise dazu geführt hatte, dass die Reallöhne stärker stiegen als die Nominallöhne, hat die Entwicklung den Trend gekehrt. Auch über den Zeitraum von 2012 bis 2022 betrachtet, nahmen die Reallöhne durch einen Anstieg der Konsumentenpreise mit 7.4% weniger stark zu als die Nominallöhne mit 10.4%. Zur Berechnung der Preisentwicklung wurden die Jahresmittel des schweizerischen Landesindex der Konsumentenpreise herangezogen.

Tiefe Löhne in der Landwirtschaft und im Gastgewerbe

Die Unterteilung der monatlichen Bruttolöhne nach Wirtschaftszweig zeigt markante Unterschiede zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen. Den tiefsten mittleren Bruttomonatslohn wies auch im Jahr 2022 die Land- und Forstwirtschaft mit CHF 3’881 auf. Der Wirtschaftszweig lag damit 44.9% unter dem gesamtwirtschaftlichen Medianlohn. Ebenso wurden verhältnismässig tiefe Löhne im Gastgewerbe mit einem mittleren Bruttolohn von CHF 4’758 (-32.4% unter dem gesamtwirtschaftlichen Medianlohn) und im Wirtschaftszweig «Private Haushalte» mit CHF 4’950 (-29.7%) verzeichnet.

Hohe Löhne in der Finanzbranche

Auf der anderen Seite des Spektrums wiesen auch im Jahr 2022 die Wirtschaftszweige «Finanz- und Versicherungsdienstleistungen», «Erziehung und Unterricht» sowie «Rechts- und Steuerberatung; Wirtschaftsprüfung» die höchsten Medianlöhne auf. In den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen wurde ein mittlerer Bruttomonatslohn von CHF 9’824 verzeichnet, welcher somit 39.5% über dem gesamtwirtschaftlichen Medianlohn lag. Bei den Beschäftigten im Wirtschaftszweig «Erziehung und Unterricht» belief sich der Medianlohn auf CHF 9’004 (+27.9%). Der hohe Medianlohn in diesem Wirtschaftszweig hängt mit der Homogenität der Berufsprofile und dem Ausbildungsniveau der Beschäftigten im Unterrichtswesen zusammen. Während die meisten Beschäftigten im Bildungsbereich ein einheitlich hohes Niveau aufweisen, variiert dieses in anderen Wirtschaftszweigen stärker. An dritter Stelle folgte schliesslich der Wirtschaftszweig «Rechts- und Steuerberatung; Wirtschaftsprüfung» mit einem Medianlohn von CHF 8’706 (+23.6%).

Geringste Lohnunterschiede in der Herstellung von Holzwaren, Papier und Druckerzeugnissen

Die Lohndifferenzen zwischen dem 1. und dem 3. Quartil der Bruttolöhne unterschieden sich je nach Wirtschaftszweig relativ stark. Dies spiegelt zum Teil die unterschiedliche Zusammensetzung der einzelnen Wirtschaftszweige wider. Während sich die ausgeübten Berufe in gewissen Wirtschaftszweigen sehr stark unterscheiden, weisen andere Wirtschaftszweige eher einheitliche Beschäftigungsprofile auf. Das oberste Viertel der Bruttomonatslöhne im Dienstleistungssektor war mindestens 89.1% grösser als das erste Viertel, während sich die Differenz im Industriesektor auf 63.5% belief.

Die geringsten Lohnunterschiede fanden sich im Wirtschaftszweig «Herstellung von Holzwaren, Papier und Druckerzeugnissen» mit 31.8% und im Baugewerbe mit 32.8%. Am höchsten waren die Lohnunterschiede in der Land- und Forstwirtschaft mit 102.8% sowie bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern mit 84.3%. Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Wirtschaftszweig «Verwaltung von Unternehmen, Unternehmensberatung» mit 82.1%.

Die tiefsten Bruttomonatslöhne des 1. Quartils fanden sich in der Land- und Forstwirtschaft mit CHF 2’754 und Wirtschaftszweig «Private Haushalte» mit CHF 3’950. Am höchsten fielen die Bruttomonatslöhne des 3. Quartils bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit CHF 13’395 und im Wirtschaftszweig «Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung» mit CHF 11’896 aus.

Medianlohn steigt in der Industrie stärker

Überdurchschnittlich entwickelte sich seit 2012 der Bruttolohn im Industriesektor. Mit einem Plus von 11.6% nahm er in diesem Sektor in den vergangenen 10 Jahren stärker zu als im Dienstleistungssektor, wo der Medianlohn im selben Zeitraum eine Zunahme um 9.3% verzeichnete. Im Landwirtschaftssektor haben die Löhne seit 2010 um 3.4% zugenommen. Die Resultate im Landwirtschaftssektor sind jedoch mit Vorsicht zu interpretieren, da diese in den vergangenen Jahren aufgrund der geringen Fallzahlen deutlich grössere Schwankungen aufwiesen.

Den stärksten prozentualen Lohnanstieg verzeichnete seit 2012 der Wirtschaftszweig «Herstellung von chemischen Erzeugnissen., Glas-, Keramikwaren» (+23.8%). Ebenfalls deutlich wuchsen die Medianlöhne im Gastgewerbe (+19.0%) und im Wirtschaftszweig «Finanz- und Versicherungsdienstleistungen» (+18.7%). Die geringste Zunahme ergab sich im Wirtschaftszweig «Öffentliche Verwaltung» (+2.8%). Im Wirtschaftsbereich «Erziehung und Unterricht» verringerte sich der mittlere Bruttolohn von 2012 bis 2022 um 3.9% und «Unterhaltung, Sonstige Dienstleistungen» sogar um 12.0%.

Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern erhöht sich leicht

Der monatliche Bruttolohn der Frauen lag im Jahr 2022 bei CHF 6’463 und somit 14.1% unter dem Medianlohn der Männer, welcher CHF 7’522 betrug. Gegenüber dem Jahr 2020 erhöhte sich die Differenz zwischen den Frauen- und Männerlöhnen damit um 0.1 Prozentpunkte. Der leichte Anstieg des Unterschieds zwischen Frauen- und Männerlöhnen ist darauf zurückzuführen, dass der mittlere Lohn der Frauen im Unterschied zu den Vorjahren seit 2020 weniger stark zulegte, als der mittlere Lohn der Männer. Im Vergleich zum Jahr 2020 erhöhte sich der Median der Frauenlöhne um 3.1%, während derjenige der Männerlöhne um 3.2% anstieg.

Die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern unterscheiden sich je nach Wirtschaftszweig deutlich. Die grössten Lohnunterschiede fanden sich 2022 in den Wirtschaftszweigen «Finanz- und Versicherungsdienstleistungen» mit 30.7%, «Rechts- und Steuerberatung; Wirtschaftsprüfung» mit 28.9%, «Verwaltung von Unternehmen, Unternehmensberatung» mit 25.0%. Einzig im Wirtschaftszweig «Verkehr und Lagerei» übertraf der Medianlohn der Frauen denjenigen der Männer. 2022 lag der Unterschied bei 5.6% zugunsten der Frauen.

Teilzeitbeschäftigte Frauen verdienen relativ gesehen mehr als vollzeitbeschäftigte

Um die Löhne von Voll- und Teilzeitbeschäftigten vergleichen zu können, wurden sämtliche Löhne auf ein einheitliches Arbeitspensum von 100% hochgerechnet. Dieser hochgerechnete Bruttolohn war im Jahr 2022 für Teilzeitbeschäftigte um 6.5% tiefer als für Vollzeitbeschäftigte. Als Vollzeitbeschäftigte gelten dabei Personen mit einem Beschäftigungsgrad von 90% und mehr. Der Beschäftigungsgrad der Teilzeitbeschäftigten liegt zwischen 15% und 89% eines vollen Arbeitspensums.

Dieser Unterschied ist massgeblich auf die bereits festgestellten Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern zurückzuführen. Betrachtet man Frauen- und Männerlöhne separat, zeigt sich denn auch ein anderes Bild: Der mittlere Bruttolohn von teilzeitarbeitenden Frauen übertraf denjenigen von vollzeittätigen Arbeitnehmerinnen gesamthaft um 4.7%. Deutlich höhere Teilzeit- als Vollzeitlöhne fanden sich für Frauen insbesondere in den Wirtschaftszweigen «Bergbau, Herstellung von Nahrung, Herstellung von Textilien» (+22.2%) und «Heime und Sozialwesen» (+22.0%). Bei den Arbeitnehmern lag der mittlere Bruttolohn der Teilzeitbeschäftigten im Jahr 2022 hingegen 5.4% tiefer als der Bruttolohn der Vollzeitbeschäftigten. Besonders ausgeprägt war die Differenz in den Wirtschaftszweigen «Erziehung u. Unterricht» mit 27.9% und «Verwaltung von Unternehmen, Unternehmensberatung» mit 21.8% tieferen Löhne für Teilzeitbeschäftigte.

Lohn steigt vor allem in jungen Jahren

Der Bruttomonatslohn der in Liechtenstein beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nimmt vor allem in jungen Jahren zu. Insbesondere im Altersabschnitt von 20 bis 39 Jahren steigt der Lohn mit zunehmendem Alter an. Während die 20- bis 24-Jährigen 2022 nur einen mittleren Bruttolohn von CHF 4’909 erhielten, erreichte die Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen einen Medianlohn von CHF 7’498.

Nach dieser Anstiegsphase nimmt der Medianlohn nach Altersklasse weiter zu, der Anstieg verlangsamt sich jedoch deutlich. Den höchsten Medianlohn erzielten 2022 die 55- bis 59-jährigen Beschäftigten. Der mittlere Monatslohn lag in dieser Altersklasse bei CHF 7’833. Die Beschäftigten, die auch im Pensionsalter noch erwerbstätig sind, weisen wiederum einen deutlich tieferen Medianlohn auf. Während der mittlere Bruttolohn für die 60- bis 64-Jährigen 2022 bei CHF 7’780 lag, betrug er bei den 65-jährigen und älteren Beschäftigen lediglich CHF 6’915.

Geschlechterspezifische Lohnschere öffnet sich mit zunehmendem Alter

Die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern steigt mit zunehmendem Lebensalter an. Die Frauenlöhne lagen im Jahr 2022 in der ersten Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen 1.9% tiefer als die Männerlöhne. Bis zur Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen steigen die Frauen- wie die Männerlöhne relativ kräftig an. Ab dem Alter von 35 Jahren nehmen die Frauenlöhne hingegen deutlich geringer zu als die Männerlöhne. In den Altersgruppen von 40 bis 59 Jahren sinkt der Medianlohn der Frauen sogar, während er bei den Männern weiter ansteigt. Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern vergrösserte sich damit 2022 von 1.9% zu Beginn des Berufslebens auf 22.6% in der Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen.

Zupendelnde erzielen höhere Löhne

Die Lohndifferenz zwischen den in Liechtenstein erwerbstätigen Einwohnerinnen und Einwohnern und den zupendelnden Beschäftigten hat 2022 weiter zugenommen. Der Medianlohn der Beschäftigten mit inländischem Wohnsitz lag im Jahr 2022 insgesamt 3.8% tiefer als derjenige der Zupendlerinnen und Zupendler. Der Abstand vergrösserte sich somit in zwei Jahren um 0.9 Prozentpunkte. Bei den Beschäftigten mit Wohnsitz in Liechtenstein erreichte der Medianlohn im Jahr 2022 CHF 6’877, bei den zupendelnden Beschäftigten waren es CHF 7’150. Der Medianlohn der Zupendlerinnen und Zupendler stieg zwischen 2020 und 2022 um 3.1%. Damit verzeichnete er eine höhere Zunahme als derjenige der Personen mit Wohnsitz im Inland mit 2.2%.

In der Vergangenheit war der Lohn der zupendelnden Beschäftigten stets tiefer als jener der Beschäftigten mit Wohnsitz in Liechtenstein gewesen. Seit 2014 übertrifft der mittlere Bruttolohn der Zupendlerinnen und Zupendler jedoch denjenigen der Beschäftigten mit inländischem Wohnsitz.

Beschäftigte mit Wohnsitz im Inland im Dienstleistungssektor lohnmässig weiter vorn

Im Dienstleistungssektor verdienten die Beschäftigen mit Wohnsitz in Liechtenstein im Mittel 1.3% mehr als Zupendlerinnen und Zupendler. Am grössten war die Lohndifferenz zugunsten der Beschäftigen mit inländischem Wohnsitz im Dienstleistungssektor in den Wirtschaftszweigen «Verkehr und Lagerei» (+15.8%) und «Unterhaltung, Sonstige Dienstleistungen» (+9.2%). In den Wirtschaftszweigen «Öffentliche Verwaltung» (-20.0%) sowie «Finanz- und Versicherungsdienstleistungen» (-9.3%) lagen die Medianlöhne der in Liechtenstein wohnhaften Beschäftigten hingegen deutlich unter jenen der zupendelnden Beschäftigten.

Im Industriesektor lag der mittlere Bruttolohn der Beschäftigten mit inländischem Wohnsitz 10.6% tiefer als der Medianlohn der zupendelnden Beschäftigten. Je nach Wirtschaftszweig zeigt sich jedoch ein unterschiedliches Bild. Im Wirtschaftszweig «Herstellung von chemischen Erzeugnissen, Glas- und Keramikwaren» erhielten die erwerbstätigen Einwohnerinnen und Einwohner einen mittleren Bruttolohn, welcher 19.6% tiefer lag als jener der Zupendlerinnen und Zupendler. Ebenso war der Medianlohn der Personen mit Wohnsitz im Inland im Wirtschaftszweig «Herstellung von elektronischen Erzeugnissen, Maschinen- und Fahrzeugbau» 10.5% tiefer als der Medianlohn der Zupendlerinnen und Zupendler. Umgekehrt war die Situation in den Wirtschaftszweigen «Bergbau, Herstellung von Nahrung, Herstellung von Textilien» (+4.1%) und «Baugewerbe» (+2.7%), in denen der Medianlohn der Beschäftigten mit inländischem Wohnsitz höher lag als jener der zupendelnden Beschäftigten.

Lohndifferenz zwischen Liechtensteinern und Ausländern geht weiter zurück

Die Lohnunterschiede zwischen Personen mit und ohne Liechtensteiner Pass nahmen von 2020 auf 2022 erneut ab. Im Jahr 2022 lag der mittlere Bruttolohn der Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner 4.2% höher als jener der Personen ohne liechtensteinische Staatsangehörigkeit. Im Jahr 2020 hatte die Lohndifferenz noch 6.0% betragen. Grund dafür ist die grössere Zunahme des Medianlohns der Beschäftigten ohne liechtensteinische Staatsangehörigkeit. Dieser nahm in den zwei Jahren um 3.2% zu, während der mittlere Lohn der liechtensteinischen Beschäftigten um 1.5% anstieg. Insgesamt belief sich der monatliche Bruttolohn der Arbeitnehmenden mit liechtensteinischer Staatsbürgerschaft im Jahr 2022 auf CHF 7’246. Die Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft erhielten im Mittel einen monatlichen Bruttolohn von CHF 6’951.

Wie bei der Aufgliederung nach dem Wohnsitz weichen einzelne Wirtschaftszweige jedoch von diesem Gesamtbild der Lohnstruktur ab. So lag der Medianlohn der liechtensteinischen Staatsangehörigen in der öffentlichen Verwaltung 14.9% unter jenem der ausländischen Staatsangehörigen. Tiefere Medianlöhne für liechtensteinische Staatsangehörige ergaben sich insbesondere auch bei der «Herstellung von chemischen Erzeugnissen, Glas-, Keramikwaren» (-19.1%) und im Wirtschaftszweig «Herstellung von elektronischen Erzeugnissen; Maschinen, Fahrzeugbau» (-13.7%). Hingegen übertraf der mittlere Bruttolohn der Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner jenen der Ausländerinnen und Ausländer insbesondere in den Wirtschaftszweigen «Unterhaltung, Sonstige Dienstleistungen» (+22.0%) sowie im Bereich «Wohnungswesen; Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen» (+18.7%).

Höhere Löhne in Grossunternehmen

Beschäftigte in grossen Unternehmen verdienen tendenziell mehr als Beschäftigte in Kleinbetrieben. In den grossen Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten erzielten die Arbeitnehmenden im Mittel einen Bruttolohn von CHF 8’314, was 18.1% über dem mittleren Bruttolohn der Gesamtwirtschaft lag. In kleinen Unternehmen mit bis zu 9 Beschäftigten lag der mittlere Bruttolohn mit CHF 6’381 rund 8.6% unter dem Medianlohn der Gesamtwirtschaft. Um 9.4% unter dem Medianlohn der Gesamtwirtschaft lag jener der Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten mit CHF 6’438. Etwas geringer fiel die Lohndifferenz den mittelgrossen Unternehmen aus. In Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten ergab sich ein Medianlohn von CHF 6’646, was ein Minus von 5.6% gegenüber dem Gesamtlohn bedeutet.

Gegenüber 2020 ist der Medianlohn in den grossen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten mit einem Plus von 6.8% am deutlichsten angestiegen. Ebenfalls einen Anstieg verzeichneten die Beschäftigten in Kleinunternehmen von bis zu 9 Beschäftigten (+3.5%) und der Unternehmen von 10 bis 49 Beschäftigten (+1.8%). Rückläufig war der Medianlohn hingegen bei den Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten (-2.5%).

Rund 7% verdienen mehr als CHF 14’000

Die Lohnstatistik enthält ebenfalls Angaben zu den effektiven Bruttomonatslöhnen, die im Gegensatz zu den Median- und Quartilslöhnen nicht auf einen Beschäftigungsgrad von 100% hochgerechnet werden. 20.9% der Beschäftigten bekamen im Jahr 2022 einen effektiven Bruttomonatslohn von CHF 4’000 oder weniger ausbezahlt. Bei 7.4% der Beschäftigten wies der Lohnausweis einen Bruttomonatslohn mehr als CHF 14’000 aus. Aussagen zum Lohneinkommen lassen sich damit aber keine machen, da es sein kann, dass Personen mehrere Beschäftigungsverhältnisse und somit mehrere Löhne aufwiesen. Angaben zur Erwerbs- und Einkommensverteilung werden im Thema Einkommens- und Vermögensverteilung behandelt.

Methodik & Qualität

Zweck dieses Dokuments ist es, den Nutzerinnen und Nutzern Hintergrundinformationen über die Methodik und die Qualität der statistischen Informationen zu bieten. Dies ermöglicht es, die Aussagekraft der Ergebnisse besser einzuschätzen.

Der Abschnitt über die Methodik orientiert zunächst über Zweck und Gegenstand der Statistik und beschreibt dann die Datenquellen sowie die Datenaufbereitung. Es folgen Angaben zur Publikation der Ergebnisse sowie wichtige Hinweise.

Der Abschnitt über die Qualität basiert auf den Vorgaben des Europäischen Statistischen Systems über die Qualitätsberichterstattung und beschreibt Relevanz, Genauigkeit, Aktualität, Pünktlichkeit, Kohärenz und Vergleichbarkeit der statistischen Informationen.

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