Konjunkturumfrage

Die Konjunkturumfrage wird quartalsweise bei leitenden Persönlichkeiten der teilnehmenden Unternehmen durchgeführt. Die Erhebung besteht aus qualitativen Einschätzungen hinsichtlich der jüngst vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Geschäftsaktivitäten.

Konjunktur 4. Quartal 2023

Geschäftslage wird zum Jahresende mehrheitlich positiv bewertet

15.02.2024 – Zum Jahresende wird die allgemeine Lage von den liechtensteinischen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen mehrheitlich als gut beurteilt. Die Geschäftslage, die Rentabilität und der Personalbestand haben sich im 4. Quartal 2023 überwiegend stabil entwickelt. Auch im neuen Jahr identifiziert noch immer jedes vierte Unternehmen einen Mangel an Arbeitskräften als Leistungshemmnis. Wie bereits in den Vorquartalen macht sich der Arbeitskräftemangel insbesondere bei den Dienstleistungsunternehmen bemerkbar, wo mittlerweile wieder jedes zweite Unternehmen betroffen ist.

Für das 1. Quartal 2024 wird weitgehend mit einer unveränderten Geschäftslage gerechnet. Auch in Bezug auf die Ertragslage und den Personalbestand zeichnet sich eine stabile Entwicklung ab. Die Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sind sich bei dieser Prognose weitgehend einig. Innerhalb der Industrie zeigen sich aber gewisse Unterschiede: Während die Metallindustrie mehrheitlich zuversichtlich auf das erste Quartal blickt, präsentiert sich die Nichtmetallindustrie deutlich zurückhaltender.

Insgesamt zeichnen die befragten Unternehmen im Industrie- und Bausektor ein mehrheitlich stabiles Bild für das 4. Quartal 2023. Die allgemeine Lage und der Auftragsbestand werden überwiegend als gut bewertet, während die übrigen Faktoren laut den Befragten insgesamt keine Veränderungen aufweisen. 40% der Befragten geben an auf keine Produktionshemmnisse gestossen zu sein. Neben den nicht aufgeführten Hemmnissen (37%) wird eine ungenügende Nachfrage (11%) am häufigsten als Leistungshemmnis angeführt.

Auch für das 1. Quartal 2024 stellen sich die Unternehmen auf eine stabile Entwicklung der allgemeinen Lage ein. Während vermehrt mit einer Zunahme der Auftragseingänge gerechnet wird, gehen die Befragten von einer gleichbleibenden Maschinen- und Anlagenauslastung und einer unveränderten Ertragslage aus. Auch in Bezug auf den Personalbestand erwarten die Unternehmen keine Veränderungen.

Die Unternehmen der Metallindustrie schätzen die Geschäftslage sowie den Auftragsbestand im 4. Quartal 2023 mehrheitlich als befriedigend ein. Demgegenüber werden die Maschinen- und Anlagenauslastung und der Auftragseingang im 4. Quartal mehrheitlich als abnehmend bezeichnet. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen gibt an, dass ihre Maschinen- und Anlagenauslastung abgenommen hat. Abgenommen hat auch der Auftragseingang. Dieses negative Bild zeichnet sich auch in Bezug auf die Rentabilität und den Personalbestand ab. Die befragten Unternehmen geben an, dass sich die Rentabilität verschlechtert und der Personalstand abgenommen hat. Auch die allgemeine Lage zeigt in ihrer Entwicklung einen negativen Trend.

In der Metallindustrie werden im 4. Quartal mehrere Produktionshemmnisse genannt. Wie bereits in den drei vorlaufenden Quartalen werden eine ungenügende Nachfrage (18%) und der Mangel an Arbeitskräften (6%) angeführt. Weitere Produktionshemmnisse werden in der Wirtschaftslage, dem schlechten Eurokurs und in den hohen Energiekosten gesehen. 32% der Befragten gibt an keinen Produktionshemmnissen begegnet zu sein.

Die Prognose für das 1. Quartal 2024 fällt mehrheitlich positiv aus. So erwarten die Unternehmen eine Verbesserung der allgemeinen Lage und eine Zunahme der Maschinen- und Anlagenauslastung. Zudem stellen sich die Befragten auf eine Verbesserung der Rentabilität und einen Anstieg des Personalbestands ein. Für den Auftragseingang wird keine Veränderung erwartet.

Im Vergleich zur Metallindustrie zeigt sich in der Nichtmetallindustrie eine positivere Tendenz. Die aktuelle Lage sowie der Auftragsbestand werden im 4. Quartal 2023 von den Befragten als gut eingestuft. Die Geschäftslage hat sich zudem mehrheitlich verbessert. In Bezug auf die restlichen Indikatoren wird im 4. Quartal keine Veränderung ausgewiesen. Als Produktionshemmnis identifizieren 6% der Befragten eine ungenügende Nachfrage und 40% geben andere als die aufgeführten Hemmnisse an. Hierbei werden insbesondere das Wetter und Verzögerungen angeführt.

Für das 1. Quartal 2024 wird die Entwicklung der allgemeinen Lage, der Maschinen- und Anlagenauslastung und der Rentabilität als unverändert prognostiziert. Hingegen wird laut den Befragten der Auftragseingang zunehmen und der Personalbestand abnehmen.

Die Befragten in der Baubranche bewerten die allgemeine Lage im 4. Quartal 2023 als gut. Wie in den beiden vorgängigen Quartalen sind in diesem Zusammenhang insbesondere der gute Auftragsbestand und die positive Entwicklung der Maschinen- und Anlagenauslastung zu nennen. Zusätzlich geben im 4.Quartal 2023 die Befragten auch eine Zunahme im Auftragseingang an. Wurde im 3. Quartal mehrheitlich von einer Verschlechterung der Rentabilität berichtet, gibt neu die Mehrheit eine Verbesserung an. Neben dem Mangel an Arbeitskräften (10%) wird auf weitere Hemmnisse (10%) wie «zu viel Bürokratie» hingewiesen.

Die Prognose für das 1. Quartal 2024 fällt insgesamt positiv aus. Mehrheitlich wird von einer Zunahme der Auftragseingänge sowie einer verbesserten Rentabilität und allgemeinen Lage ausgegangen. Weder für die Maschinen- und Anlagenauslastung noch den Personalbestand wird eine Veränderung erwartet.

In den befragten Dienstleistungsbranchen zeigt sich zum Jahresende weitgehend eine gute Geschäftslage. Diese hat sich jedoch im 4. Quartal 2023 überwiegend verschlechtert. Die Unternehmen beobachten eine abnehmende Nachfrage, während sich die Ertragslage gegenüber dem Vorquartal unverändert präsentiert. Auch der Personalbestand ist gegenüber dem Vorquartal gleichgeblieben.

Die Erwartungen für das laufende Quartal sind verhalten. Es wird verbreitet mit einer stabilen Nachfrage und einer gleichbleibenden Ertragslage gerechnet. Insgesamt stellen sich die Befragten auf eine unveränderte Geschäftslage ein. Auswirkungen auf den Personalbestand werden derzeit keine erwartet.

In der Bankenbranche wird die Geschäftslage zum Jahresende insgesamt als gut beurteilt. Im Laufe des 4. Quartals hat sich die allgemeine Lage damit für die Befragten nicht verändert. Auch die Nachfrage und die Rentabilität werden als unverändert bewertet. Positiv entwickelt hat sich hingegen der Personalbestand. Als Leistungshemmnis wird von rund 30% den Befragten ein Mangel an Arbeitskräften genannt.

Für das laufende Quartal rechnen die Banken vorerst mit einer gleichbleibenden Geschäftslage. Auch die Nachfrage, die Rentabilität und der Personalbestand dürften sich gemäss den Befragten stabil entwickeln.

Am Ende des 4. Quartals wird die allgemeine Lage von den Versicherungsunternehmen mehrheitlich als gut beurteilt. Damit präsentiert sich die Geschäftslage für eine Mehrheit der Unternehmen gegenüber dem Vorquartal als unverändert. Eine gleichbleibende Nachfrage sowie eine stabile Entwicklung der Rentabilität gingen mit einem unveränderten Personalbestand einher. Auch bei den Versicherungsunternehmen wurde als Leistungshemmnisse insbesondere der Mangel an Arbeitskräften genannt. Rund 30% erwähnten dies bei der Befragung.

Für das laufende Quartal zeichnet sich eine stabile Entwicklung der allgemeinen Lage ab. Nachfrage, Rentabilität und Personalbestand dürften sich nach Einschätzung der Befragten sogar positiv entwickeln.

Die befragten Detailhändler schätzen die allgemeine Lage zum Jahresende als gut ein. Insgesamt hat sich die Geschäftslage im Laufe des 4. Quartals nicht verändert. Während sich die Nachfrage positiv entwickelt hat, blieben die Ertragslage und der Personalbestand unverändert. Als Leistungshemmnisse machen die Detailhändler insbesondere einen Mangel an Personal aus. 65% der Befragten nennen dies, während 36% mit einer ungenügenden Nachfrage zu kämpfen haben.

Für das 1. Quartal rechnen die Befragten mit einer stabilen Entwicklung der Geschäftslage. Auch in Bezug auf die Nachfrage und den Personalbestand stellen sich die Unternehmen auf eine unveränderte Situation ein. Negativ entwickeln dürfte sich gemäss den Befragten hingegen die Rentabilität.

Die Geschäftslage wird am Ende des 4. Quartals von den befragten Unternehmen der allgemeinen Dienstleistungen mehrheitlich als befriedigend beurteilt. Gegenüber dem Vorquartal hat sich die Geschäftslage jedoch überwiegend verschlechtert. Die Mehrheit der befragten Unternehmen spricht von einem Rückgang der Nachfrage. Trotz einer stabilen Entwicklung der Ertragslage hat sich der Personalbestand im Laufe des Quartals verringert.

Für das 1. Quartal 2024 erwarten die Unternehmen eine unveränderte Geschäftslage. Die Befragten gehen von einer stabilen Entwicklung der Nachfrage sowie der Rentabilität aus. In Bezug auf den Personalbestand rechnen die Unternehmen mit einem Rückgang. Der Mangel an Arbeitskräften stellt auch bei den allgemeinen Dienstleistern das dominierendes Leistungshemmnis dar. Mehr als die Hälfte der Befragten machen dies als Hemmnis aus. Mit einer ungenügenden Nachfrage hat hingegen jedes vierte Unternehmen zu kämpfen.

AMT FÜR STATISTIK

Legende

Rückblick

  • mehrheitlich verbessert / zugenommen
  • verbessert / zugenommen
  • unverändert
  • verschlechtert / abgenommen
  • mehrheitlich verschlechtert / abgenommen

Ausblick

  • mehrheitlich verbessert / zunimmt
  • verbessert / zunimmt
  • unverändert
  • verschlechtert / abnimmt
  • mehrheitlich verschlechtert / abnimmt

Aktueller Stand

  • gut
  • befriedigend
  • schlecht
Indikator Rückblick Ausblick Aktueller Stand
Allgemeine Lage
Rentabilität
Personalbestand
Produktionshemmnisse
Indikator Rückblick Ausblick Aktueller Stand
Allgemeine Lage
Maschinen- und Anlagenauslastung
Auftragsbestand/-eingang
Rentabilität
Personalbestand
Produktionshemmnisse
Indikator Rückblick Ausblick Aktueller Stand
Allgemeine Lage
Maschinen- und Anlagenauslastung
Auftragsbestand/-eingang
Rentabilität
Personalbestand
Produktionshemmnisse
Indikator Rückblick Ausblick Aktueller Stand
Allgemeine Lage
Maschinen- und Anlagenauslastung
Auftragsbestand/-eingang
Rentabilität
Personalbestand
Produktionshemmnisse
Indikator Rückblick Ausblick Aktueller Stand
Allgemeine Lage
Maschinen- und Anlagenauslastung
Auftragsbestand/-eingang
Rentabilität
Personalbestand
Produktionshemmnisse
Indikator Rückblick Ausblick Aktueller Stand
Allgemeine Lage
Nachfrage
Rentabilität
Personalbestand
Hemmnisse
Indikator Rückblick Ausblick Aktueller Stand
Allgemeine Lage
Nachfrage
Rentabilität
Personalbestand
Hemmnisse
Indikator Rückblick Ausblick Aktueller Stand
Allgemeine Lage
Nachfrage
Rentabilität
Personalbestand
Hemmnisse
Indikator Rückblick Ausblick Aktueller Stand
Allgemeine Lage
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Rentabilität
Personalbestand
Hemmnisse
Indikator Rückblick Ausblick Aktueller Stand
Allgemeine Lage
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Rentabilität
Personalbestand
Hemmnisse

Methodik

Die in der Konjunkturerhebung präsentierten Konjunkturtendenzen für Liechtenstein basieren auf der Konjunkturerhebung des Amtes für Statistik. Die Erhebung wird quartalsweise bei leitenden Persönlichkeiten der teilnehmenden Unternehmen durchgeführt. Diese beurteilen die vergangene Entwicklung, den aktuellen Stand sowie die voraussichtliche zukünftige Entwicklung. Der standardisierte Fragebogen enthält nur qualitative Fragen (z.B. gut / befriedigend / schlecht) und kann in wenigen Minuten ausgefüllt werden.

Wie berechnen sich die Indexwerte?

Die Antworten der einzelnen Unternehmen werden mit der Zahl der Beschäftigten (in Vollzeitäquivalenten VZÄ) gewichtet und zu Branchenergebnissen zusammengefasst. Die Indexwerte ergeben sich als Saldo aus den gewichteten Prozentanteilen der positiven abzüglich der negativen Antworten und geben somit die überwiegende Tendenz an.

Zur Berechnung der Indexwerte der Sektoren Industrie und Dienstleistungen sowie der Gesamtübersicht werden die Antworten der Branchen zusätzlich nach Anzahl der Vollzeitäquivalente in den zugrundeliegenden Wirtschaftszweigen gewichtet.

Die Vollzeitäquivalente der Beschäftigten entsprechen der Zahl der auf Normalarbeitszeit umgerechneten Beschäftigungsverhältnisse. Zwei Beschäftigungsverhältnisse mit einem Umfang von 80% und 20% der Normalarbeitszeit ergeben ein Vollzeitäquivalent. Die Beschäftigungsverhältnisse werden dem Liechtensteinischen Unternehmensregister des Amtes für Statistik entnommen.

  • Berechnungsbeispiel Konjunkturumfrage

Welche Wirtschaftszweige sind in den Gruppen enthalten?

Die Zuteilung zu einer Gruppe erfolgt anhand der NOGA-Nummer des Unternehmens. Die NOGA (Nomenclature générale des activités économiques)-Nummer wird durch das Amt für Statistik zugeteilt und ermöglicht es, die Unternehmen anhand ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit zu klassifizeren und konsistent zu gruppieren.

Die Gruppe Industrie beinhaltet die Unternehmen der Wirtschaftszweige 05 bis 43. Die Metallindustrie umfasst dabei die Unternehmen in den Wirtschaftszweigen 24 "Metallerzeugung und –bearbeitung", 25 "Herstellung von Metallerzeugnissen", 28 "Maschinenbau", 29 "Herstellung von Automobilen und Automobilteilen" sowie 30 "Sonstiger Fahrzeugbau". Der Bau umfasst die Wirtschaftszweige 41 "Hochbau", 42 "Tiefbau" und 43 "Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe". Die übrigen Wirtschaftszweige im Sektor 2 Industrie bilden zusammen die Nichtmetallindustriebranche.

Der Dienstleistungssektor beinhaltet normalerweise die Wirtschaftszweige 45 bis 99. Für die Konjunkturerhebung werden aber verschiedene Dienstleistungsbranchen wie z.B. die öffentliche Verwaltung ausgeschlossen. Die Dienstleistungen umfassen demnach nur die Unternehmen der vier Untergruppen: Banken, Versicherungen, Detailhandel und Allgemeine Dienstleistungen. Die Banken bestehen aus den Unternehmen des Wirtschaftszweigs 64 "Erbringung von Finanzdienstleistungen", die Versicherungen aus den Unternehmen des Wirtschaftszweigs 65 "Versicherungen, Rückversicherungen und Pensionskassen (ohne Sozialversicherung)" und der Detailhandel aus den Unternehmen des Wirtschaftszweigs 47 "Detailhandel". Die Gruppe der allgemeinen Dienstleistungen umfasst schliesslich die Unternehmen der Wirtschaftszweige 49-53, 58-63 sowie 66-82. Nicht eingeschlossen sind dabei der Grosshandel oder die Gastronomieunternehmen.

Sind die Ergebnisse international vergleichbar?

Die Daten der Konjunkturerhebung sind grundsätzlich international vergleichbar. Konjunkturerhebungen werden in allen Staaten des europäischen Wirtschaftsraums in ähnlicher Weise durchgeführt. Bei der Erarbeitung des Fragebogens hat sich das Amt für Statistik an den Vorgaben des gemeinsamen harmonisierten EU-Programms zu Unternehmens- und Konsumentenbefragungen orientiert.

Gab es Revisionen der Zeitreihen?

Die Konjunkturumfrage wurde auf das 1. Quartal 2020 umfassend erneuert. Um ein Zusammenfallen der methodischen Änderungen mit der ausserordentlichen wirtschaftlichen Situation Anfang 2020 zu verhindern, wurden die Werte der fünf vorangegangenen Quartale anhand der überarbeiteten Methodik neu geschätzt.

Wie kann ich an der Erhebung teilnehmen?

Unternehmen der betroffenen Branchen laden wir herzlich zu einer Teilnahme an der Konjunkturumfrage ein. Der Fragebogen kann online beantwortet werden. Den dafür benötigten Zugangslink erhalten Sie von uns bequem per Email. Setzen Sie sich für eine Teilnahme bitte mit Adina Tellenbach in Verbindung (236 73 29, adina.tellenbach@llv.li).

Ansprechpersonen